Hoffnungsloser Fall?

  • Hallo,


    ich habe in ein Garten eine kleine Solaranlage stehen und betreibe dort mein Steckenpferd - Hobbyastronomie - d.h. da steht ein Teleskop mit Kamera und diversen reinen 12-Volt-Verbrauchern.
    Da steckt jetzt auch schon das größte Problem drin: Stromentnahme findet nur nach Sonnenuntergang statt und im Winter länger als im Sommer, weil da natürlich die Nächte länger sind.


    Grundsätzlich hat das bisher funktioniert. Ich hab in den letzten 10 Jahren allerdings 3 Batteriesätze „verbraten“ und der letzte Satz hat jetzt gerade mal 2 Jahre gehalten. Ich bin jetzt am zweifeln, ob das wirklich funktionieren kann ohne massiv aufzurüsten, denn Platz für mehr Solarzellen hab ich nicht.


    Also das Szenario sieht so aus:



    2 x 85 W Solara SM340S
    1 x 90 W HJM 090M-12
    Laderegler IVT SCD-20A
    3 x BSA AGM 100 Ah


    Ausrichtung der Solarzellen nach Süden mit Winkel ca. 40 Grad. Aber jetzt ab Mitte September beginnt die Abschattung durch Bäume bereits ca. gegen 15-16 Uhr.


    Der Verbrauch liegt bei ca. 50 Watt (12 Volt, ca 3-4 A) an ca. 4-10 Nächten im Monat, und im Winter kann die Betriebsdauer schon 10 Stunden pro Nacht betragen. D.h. nach 3 Nächten in Folge hab ich schon mal 50% der Akkukapazität rausgezogen.


    Jetzt am Ende des Sommers machen die Akkus schlapp. Das hat mich bei dem diesjähren Sommer mit den vielen Sonnenstunden schon schwer gewundert. Von Mai bis Ende September hatte ich 180 Betriebsstunden.


    Ich hab mal die Entladung einer Nacht mitgeloggt. Da bricht der Akku schon nach 7 Stunden ein, obwohl am Tag vorher der Laderegler nur noch mit 1-2 A Erhaltungsladung gemacht hat und die Akkuspannung bei 13.8 Volt lag und ich davon ausging dass die Akkus voll sind.
    [Blockierte Grafik: http://www.guidestar.de/upload/solar_log_19-20.png]
    Uhrzeit ist in UT (MESZ -2)


    Und den darauffolgenden Ladevorgang am nächsten Tag. Wobei das etwas verzerrt ist, denn zum mitloggen hab ich ein kleines Netbook an der Anlage hängen, denn der Laderegler hat nur einen seriellen Anschluss zum anzapfen und nix eigenes internes zum Aufzeichnen.


    [Blockierte Grafik: http://www.guidestar.de/upload/solar_log_25.png] (Achtung bei der oberen Grafik. Es gibt eine Unterbrechung in der Aufzeichnung zwischen 19:23 und 5:17)



    So, jetzt mein Frage:


    1. Soll ich mir besser einen Akku mit 100 - 150 Ah besorgen, und den jedes mal wieder mit nach Hause schleppen zum aufladen, weil ich im Winter eh keine Chance hab die Akkus richtig vollzuladen? Wenn ja welchen?
    2. Oder waren einfach die letzten 3 BSA Akkus Mist?
    3. Oder ist der Laderegler Mist und kann die Akkus nicht richtig laden?


    Habt ihr eine Empfehlung für mich?


    Grüße


    Mark

  • Wieso hast du kein Platz mehr für mehr Solarmodul? Auf dem Dach könntest du eine Unterkonstruktion bauen. Du solltest deine Akkus aufjedenfall sehr groß wählen. So das die Anlage 2-3 Tage ohne Sonnenlicht laufen kann.


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  • 40Ah bei 300Ah Akkukapazität sind nicht das Problem. Das Problem ist die PV-Leistung und die Regelmäßigkeit, wie du sagst. Der PV-Regler bekommt den Akku am nächsten Tag nicht ganz voll oder ist falsch eingestellt (14,4V müssen erreicht werden), dementsprechend wird das im Winter noch schlimmer. Weiter ist die Temperatur ein Problem, denn die Kapazität ist davon abhängig.


    Folgende Lösungsvorschläge:


    1. Lithium Akku kaufen und mit nach Hause nehmen. Wiegt nix und ist bei der Größe bezahlbar.
    2. Falls das Gewicht kein Problem darstellt reicht auch eine deiner 100Ah Bleiakkus.
    3. Eine Versorgerbatterie ins Auto einbauen, die lädt dann während der Fahrt, also wie bei einem Wohnmobil.
    4. Ggf. vorhandene Werkzeugakkus/E-Bike (mit Abschaltung) und DC-DC Wandler nutzen. Dann eben mit Unterbrechung, wenn die Akkus leer sind. 18V 6Ah Akkus halten jeweils knapp 2h.


    Zitat

    Da bricht der Akku schon nach 7 Stunden ein, obwohl am Tag vorher der Laderegler nur noch mit 1-2 A Erhaltungsladung gemacht hat und die Akkuspannung bei 13.8 Volt lag und ich davon ausging dass die Akkus voll sind.


    Das dürfte bei 50W auch bei niedrigen Temperaturen nicht passieren. Ich denke die Akkus sind schon reif für die Tonne.

  • Nun, sagen wir mal, diese Konstellation ist alles andere als gut.
    1. Frage: sind die Batterien alle parallel geschaltet? Wenn ja, dan sollten sie alle durch Trenndioden von einander getrennt sein. Wenn nein, kannst du niemals gewährleisten, das sie alle gleich geladen werden. Dazu brauchtest du so etwas wie ein BMS, ähnlich wie bei LiFePo`s.
    2 Frage: Wie sind die Module geschaltet? Zwei verschiedene Sorten mit unterschiedlicher Leistung, sprich auch wahrscheinlich unterschiedlicher Arbeitsspannung sind genauso schlecht.
    3 Frage: wenn ich das richtig interpretiere hast du 3 Akkus a 100 Ah, oder?
    Wenn das der Fall ist, dann brauchst du WENIGSTEN!!! 30AH Ladestrom, um die Akkus wenigsten zum Laden anzuregen. Deine 2 - 6 A Ladestrom sind im besten Fall eine Art Ladeerhaltungsstrom. Das reicht gerade so, um sie im Betrieb zu halten, nicht aber, sie nachts dann mit 3 - 5 Ah anzuzapfen. Letztendlich kannst du dir die Rechnung selber ausrechnen. Nachts ca. 40 - 50 Ah weg, und tagsüber vieleicht 30 Ah laden, das reicht hinten und vorne nicht. Damit killst du dir jeden Bleiakku. Denn diese sind höchsten nur zur Hälfte ihrer Nennkapazität nutzbar.
    Deine Aufgabe ist, sofern Platz dazu ist, einiges an Modulen dazu zu packen und eventuell den Laderegler etwas aufzustocken.
    Ich habe hier im Forum mal einen Beitrag gelesen, wo es drum ging, welcher LR besser ist, MPPT oder PWM. Ich glaube mich daran zu erinnern, das für deinen Fall ein MPPT LR besser ist als ein PWM. Damit könntest du auch dein Problem unterschiedlicher Module etwas ausgleichen.
    Mal sehen, was die anderen dazu sagen. :juggle:

  • Nachtrag zu meinem vorherigen Beitrag, sowas wäre ideal. Gibt es leider nur bis 40Ah. Vielleicht findest du etwas Ähnliches, 50 sollten es schon sein:
    https://www.victronenergy.de/u…et-Peak-Power-Pack-DE.pdf


    Wiegt keine 10kg, kostet 500€


    KWSauger:
    Ich kann Punkt 1 nicht nachvollziehen. Kannst du das erläutern?
    Punkt 2 ist mit dem Regler kein Problem, weil die Ladespannung unterhalb beider MPPs liegen dürfte.
    Punkt 3 stimmt teilweise, aber ganz so extrem ist es dann doch nicht.

  • Die Batterien sind parallel geschaltet. Die Solarmodule sind ebenfalls parallel. Leider ist das Dach mit den 3 Modulen voll (ist halt nur eine kleines "Gebäude"). Und wenn ich weitere Module in Bodehöhe aufstelle, ist an den Stellen die Abschattung zu groß.


    schlossschenke
    An so was ähnliches hab ich auch schon gedacht und jetzt hier gefunden: https://www.carplounge.de/de/loungebox-neu
    Ist von den Anglern.


    Mit zusätzlichen Modulen, neuem Regler und neuen Batterien (die alten sind wohl hinüber) komm ich vermutlich auch nicht günstiger weg.


    Ich geh noch mal in mich. Größtes Problem ist der Platz für zusätzliche Module.


    Danke euch

  • Zitat von KWSauger

    Nun, sagen wir mal, diese Konstellation ist alles andere als gut.
    1. Frage: sind die Batterien alle parallel geschaltet? Wenn ja, dan sollten sie alle durch Trenndioden von einander getrennt sein. Wenn nein, kannst du niemals gewährleisten, das sie alle gleich geladen werden. Dazu brauchtest du so etwas wie ein BMS, ähnlich wie bei LiFePo`s.


    Weder braucht man Trenndiode, das würde auch nicht funktionieren und ist vollkommen sinnfrei .. noch braucht man einen Balancer

    Wohnhaus 100% OFFGRIDInsel: 13,47kwp,5xMppt,BMV700,CCGX,2xMultiplus 5000, OPzS/PzS => 4150Ah/c100/48V
    TeichInsel: 930wp, 2xVictron Mppt 100/15, BMV600, SolarixPI 1100, 400Ah/OPzS 24V

    100% PVInsel Liveview | SDM630 Logger | INSEL WIKI

    "Denn auch eine Beziehung muss wie eine Insel sein. Man muss sie nehmen, wie sie ist, in ihrer Begrenzung - eine Insel, umgeben von der wechselvollen Unbeständigkeit des Meeres, immer während vom Steigen und Fallen der Gezeiten berührt." Anne Lindbergh

  • Hallo Mark,


    hast du die Solar Module mal geprüft? Nach deinen Worten sind die ja auch schon mindestens 10 Jahre alt.
    Bringen die überhaupt noch entsprechend Leistung? Kannst du bitte ein Foto einstellen?
    Wie viel Stunden pro Nacht und wie oft schaust du denn im Sommer so in die Sterne?

  • Leider zeigt mir der Laderegler nicht die Spannung und den Strom an der von den Solarmodulen kommt. Mit einem normalen Multimeter kann ich da ja nicht drangehen (oder?). Die Module sind sogar hier in der Moduldatenbank vorhanden:


    https://www.photovoltaikforum.…s=3&mode=display&id=11156


    https://www.photovoltaikforum.…s=3&mode=display&id=29573


    Ein aktuelles Foto der Module hab ich gerade leider nicht zur Hand. Ja, 10 Jahre, evtl. auch 12 Jahre alt sind zumindest die 2 Solara. Das Chinesending dürfte so ca. 5-6 Jahre alt sein.


    Von der Nutzung her ist das so, daß ich da nicht durch das Fernrohr durchschaue, sondern das System läuft autark und macht die ganze Nacht durch Bilder. Wie erwähnt waren es von Mai bis Ende September insgesamt ca. 180 Betriebsstunden des Fernrohrs. In den Sommernächten halt nur ca. 2-3 Stunden pro Nacht, wo es richtig dunkel ist, im Winter zwischen 6-10 Stunden. Hängt halt immer von der nächtlichen Bewölkung ab. Aber im Schnitt sind es 4-10 Nächte pro Monat und eine durchschnittliche Nacht wird ca. 5-6 Stunden genutzt. Manchmal auch bis zu 10 Stunden.


    Es kann vorkommen, daß im Winter bei guter Hochdruckwetterlage mal 2-3 Nächte hintereinandergenutzt werden. Dann sind mal wieder 5-10 Tage Pause. Da das Wetter hier sehr launisch ist, möchte ich halt möglichst alle Gelegenheiten nutzen. Ich befürchte, daß ich, wenn hier im Januar sich mal ein Hoch etabliert und ich 5-6 klare Nächte hintereinander habe, ohne eine mobile Batterie nicht auskomme. Ich dachte halt, daß ich mir zumindest im Sommer die Schlepperei komplett sparen kann.