Heizung und Strom über Photovoltaik und Holz

  • Hallo zusammen,


    ich bin gerade am Planen einer Photovoltaikanlage bzw. einer kompletten Heizungsanlage.


    Ich habe hier im Forum schon viel gelesen aber dass, was ich gelernt habe ist, dass es immer
    auf den speziellen Fall ankommt. Deswegen frage ich jetzt nochmal (auch wenn es
    schon einige ähnliche Themen gibt).


    Hier mal ein paar Fakten zum aktuellen IST Stand:


    - Wir sind vor ca.1,5 Jahren in unser 25Jahre altes EFH eingezogen (einfache Gasheizung mit Puffer).
    - Wir haben ca. 150m² Wohnfläche (EG + OG).Der Keller ist isoliert und ausgebaut und da soll 1 Zimmer als Wohnraum genutzt werden (Büro). Der Rest bleibt relativ ungeheizt. Evtl. kommt mal noch ein Anbau (1-2) Kinderzimmer.
    - Der Schornsteinfeger hat der Gasheizung noch eine letzte Frist von ca. 1-2 Jahren gegeben


    Hier mal ein paar Fakten zu aktuellen Projekten, bzw. was in Zukunft noch installiert werden soll.


    - Dieses Jahr: Im Wohnzimmer wollen wir einen Kaminofen (Wasserführend mit einer direkten Wärmeleistung von 12 oder 14KW).
    - Dieses Jahr: Neuer Pufferspeicher
    - Dieses Jahr: Neue Gasheizung.
    - Die Terrasse wird diesen Sommer neu überdacht. In diesem Zug möchte ich die ersten Photovoltaikmodule installieren (8 oder 9 Module Richtung Süden ohne Schatten).
    - In den nächsten 2-3Jahren möchte ich dann weitere Module auf das Hausdach installieren. (ca. 9 Module Richtung Süden ohne Schatten, Dachneigung kenne ich gerade nicht).
    - In den nächsten 4-6Jahren soll ein neues Dach auf die Garage kommen (Flachdach mit ca. 50m² Richtung Süd-west). In diesem Zug sollen dann auch Photovoltaikmodule und ein Akku-speicher installiert werden.
    - Auf dem Werkstadtdach, wäre auch noch Platz für Photovoltaik (Flachdach ca. 20m² richtung Süd-west).


    Meine Gedankengänge mal kurz zusammengefasst wie das ganze in ein paar Jahren aussehen soll:


    - Im Sommer über die Photovoltaikanlage Warmwasser und Strom erzeugen und im Schichtenspeicher bzw. im Akkuspeicher Speichern.
    - Im Winter soll hauptsächlich über den Kaminofen geheizt werden.
    - In der Übergangszeit müsste die Gasheizung anspringen.



    Ich bin Steuerungstechniker und mein Vater Elektroingeneur. Hauselektriker habe ich im Freundeskreis. Also die Elektrikerarbeiten würde ich "günstig" erledigt bekommen. Alles was die Heizung betrifft werde ich von einer Fachfirma erledigen lassen.


    Wenn möglich sollte das "System" am KNX Bus System angebunden



    Was sagt ihr zu meinen Plänen? Ich möchte auf jeden Fall in erneuerbare Energien setzen und würde dafür auch etwas mehr Geld ausgeben. Das ganze sollte natürlich in einem Sinnvollen Rahmen bleiben.


    Oder meint ihr, dass das ganze Projekt für unser Haus etwas überdimensioniert ist?!



    Ich bin auf eure Meinungen gespannt!



    Gruß Florian

  • Als Techniker kennst du sicher das Prinzip KISS.
    Das was du vorhast, ist so ziemlich das Gegenteil davon.


    einen wasserführenden Kaminofen als hauptsächliche Heizung für das Haus, möchte ich ganz bestimmt nicht in meinem Wohnzimmer haben (wenn ich mir meinen Heizkeller so ansehe): Qualm, Dreck, Asche, Staub.


    Holz-Heizung würde ich wenn, dann in den Keller stellen. Die Frage ist eh ob sich das lohnt, wenn man selbst keinen Wald hat und das Brennholz kaufen muß. Außerdem ist man bei Stückholz "angebunden", warm wird es nur wenn man einschürt.
    Eine Pelletheitung läuft automatisch und mit weniger Dreck, die Investitionskosten sind aber höher.


    Wenn das Haus 25 Jahre alt ist, lohnt sich vielleicht eine Überlegung ob man nicht den Wärmebedarf verringern kann.
    Die günstigste Methode wird sein, die alte Gasheizung durch eine neue Gastherme zu ersetzen. Wozu brauchst du eigentlich einen Pufferspeicher? Puffer- oder Schichtenspeicher halte ich bei einer passend ausgelegten Gasheizung für überflüssig.


    Warmwasser kann über eine Brauchwasser-Wärmeüumpe mit integriertem Speicher mit PV Unterstützung erwärmt werden.
    Eine Heranziehung von PV zur Heizung halte ich, vor allem bei deiner geringen geplanten Leistung, für sinnlos. Genauso sinnlos ist ein Batteriespeicher in wirtschaftlicher Hinsicht.


    - neue Gastherme ohne Pufferspeicher
    - Holzofen höchstens als "Deko" im Wohnzimmer wenn es unbedingt sein muß
    - PV Anlage möglichst groß bauen
    - Brauchwasser Wärmepumpe
    - Batteriespeicher weglassen

  • Für Antworten bedarf es doch erst einmal viel mehr Informationen:


    Wie wird das Haus heute beheizt: FBHZ oder Heizkörper? Wie hoch ist die Vorlauftemperatur?
    Wie groß ist der Pufferspeiche? Oder ist es nur der WW-Speicher?
    Wie funktioniert die WW-Versorgung?


    Kaminofen im Wohnzimmer? Ist denn da schon ein Kamin oder Schornstein?


    Wieso hat die Gasheizung eine letzte Frist?

  • Genau das was Jodl schreibt ist mir auch in denn Sinn gekommen als ich den Diskussionsbeitrag des TS gelesen habe.
    Weit weg von KISS.


    Wenn es von der Heizlast und anderen Gegebenheiten passt, ist die Geisha eine Überlegung wert. Kuckst du => https://bit.ly/2MeJuJK

  • Jepp, bin voll bei jodl.
    Die Hütte dämmen, insbesondere Dach dämmen bzw. oberste Geschossdecke dämmen, Fenster tauschen usw. wäre auch noch eine Option, die sogar gefördert wird.


    Ergänzend dazu sei noch angemerkt, dass man PV aus kostengründen in einem Schritt bauen sollte und nicht bei Dir geplant in 3 oder 4 Stufen. Das ergibt jedes Mal IBN, Gerüst, Anmeldung VNB, ggfs. hängen am Ende 4 WR an der Wand ... EEG Veränderungen drohen immer.


    Mach es richtig, in einem Rutsch und vor allem so schnell wie möglich.

  • Zitat von deflo


    - Dieses Jahr: Im Wohnzimmer wollen wir einen Kaminofen (Wasserführend mit einer direkten Wärmeleistung von 12 oder 14KW).


    Wie groß ist das Wohnzimemr? Bzw. ist es so schlecht isoliert, daß du dir da soviel Leistung reinsetzen willst? In aller Regel führt das zu Badehose oder zwei Pullover, weil das halt schlecht regelbar ist und schon viele überschätzt haben, wieviel ins Warmwasser gehen kann.
    Eine Holzheizung, so es nicht nur "Deko" sein soll, gehört in den Keller/Heizungsraum.


    Bedenke, daß du für die PV einen eingetragenen Elektriker brauchst, der dir das anmeldet. Da sind schon einige Selbermacher daran gescheitert, das sollte also ganz oben stehen auch wenn es der letzte Punkt ist, den man braucht. Das Dach macht man auf jeden Fall auf einmal voll, wenn die Garage später nachkommt, ist das zwar nicht optimal aber vertretbar.


    Mein vorgehen wäre, PV, Isolieren (das immer vor der Heizung und die dann in passender Größe machen! ) und neue Zentralheizung (welche auch immer; es gibt auch Pellet/Scheitholzkombis wenn man Scheitholz will aber sich doch nicht 100% darauf verlassen will, daß imemr jemand nachlegen kann, die sind dann aber schon recht teuer) jetzt und den Kamin aufschieben oder ganz weglassen. Evtl. noch eine Brauchwasser-WP, aber eher, wenn es eien Gastherme wird, bei eigenem Holz rechnet sich das nie.

  • erstmal vielen Dank für die schnellen antworten und zahlreichen antworten...



    Zitat von jodl

    Als Techniker kennst du sicher das Prinzip KISS...


    genau deswegen bin ich auch sehr am überlegen bzw. hier im Forum gelandet. Ich denke mir, das ich sehr weit davon entfernt bin ;)


    Zitat von jodl

    einen wasserführenden Kaminofen als hauptsächliche Heizung für das Haus, möchte ich ganz bestimmt nicht in meinem Wohnzimmer haben (wenn ich mir meinen Heizkeller so ansehe): Qualm, Dreck, Asche, Staub.


    Dieser Thematik sind wir uns bewusst. Wir haben uns jetzt schon mit einigen Leuten unterhalten.
    Hier gibt es die total dafür und die toal dagegen Einstellung. Wir sind aktuell auf der dafür Seite und uns ist die Thematik auf jeden Fall bewusst.


    Evtl. ist zu erwähnen, das wir einen großen Hof haben, indem wir Stammholz direkt abladen lassen und dann Ofenfertig machen und Trocknen können bis es dann direkt in den Kamin kann.
    Das "Holz machen" auch Arbeit ist, ist mir bewusst. Ich habe aber in der Hinsicht auch keine Bedenken. Jede freie Minute bin ich am Arbeiten/Werkeln. Als Hobby habe ich noch ein altes Fachwerkhaus
    auf dem Hof stehen, welches ich in meiner Freizeit komplett Restauriere (nur um einen Eindruck meiner Arbeitseinstellung zu bekommen :) ).


    Holz wird bei mir im Freundeskreis auch regelmässig gemacht.


    Zitat von jodl

    Wenn das Haus 25 Jahre alt ist, lohnt sich vielleicht eine Überlegung ob man nicht den Wärmebedarf verringern kann.
    Die günstigste Methode wird sein, die alte Gasheizung durch eine neue Gastherme zu ersetzen. Wozu brauchst du eigentlich einen Pufferspeicher? Puffer- oder Schichtenspeicher halte ich bei
    einer passend ausgelegten Gasheizung für überflüssig.


    Wärmebedarf verringern soll natürlich auch mal geschehen. Aber ist jetzt erstmal noch nicht geplant, da sie noch nicht ganz sooo alt sind. Einen Aktuellen
    "Wärmeverbrauch" kann ich schlecht sagen, da wir erst einen Winter im Haus wohnen.


    Pufferspeicher/Schichtenspeicher macht natürlich nur Sinn mit dem Wasserführenden Kamin bzw. einen Angebundenen PV Anlage.



    Genau so, hat es mir ein Heizungsbauer auch vorgeschlagen und schickt mir diesbezüglich in den nächsten Tagen ein Angebot zu.


    Nur was mach ich mit einer großen PV Anlage wenn ich diese nicht für die Heizung nutze und kein Akkuspeicher habe?! Was bedeutet eine "große" PV Anlage? Ab wieviel KW macht es Sinn diese für die Heizung zu nutzen? (10KW, 15KW, 20KW)


    Zitat von wschmeiser

    Wie wird das Haus heute beheizt: FBHZ oder Heizkörper? Wie hoch ist die Vorlauftemperatur?


    Hauptsächlich über Heizkörper. Im Wohnzimmer gibt es eine FBH die aber über einen eigene Regelstation versorgt wird (angebunden am Heizkreis).


    Zitat von wschmeiser

    Wie groß ist der Pufferspeiche? Oder ist es nur der WW-Speicher?


    Ist nur ein WW-Speicher. Also Pufferspeicher für Trinkwasser :) Da war ich beim schreiben oben etwas verwirrt


    Zitat von wschmeiser

    Wie funktioniert die WW-Versorgung?


    Wie meinst du das? Bisher gibt es nur die Gasheizung und den WW.Speicher


    Zitat von wschmeiser

    Kaminofen im Wohnzimmer? Ist denn da schon ein Kamin oder Schornstein?


    Ein unbenutzter Schornstein ist da und mit dem Schornsteinfeger habe ich darüber auch schon gesprochen. Der Heizraum wäre direkt unter dem Ofen.


    Zitat von wschmeiser

    Wieso hat die Gasheizung eine letzte Frist?


    Das Blech welches zum Abgasrohr führt ist total verrostet. Das ganze wurde vor Jahren schon mal repariert, wurde aber wieder undicht. Ich habe es nochmal mit Dichmasse Repariert aber das
    ist keine Reparatur für längere Zeit. Eine ordentliche Reparatur macht nach Aussagen des Schornsteinfegers bei der Heizung keinen Sinn




    Ich war vor einigen Wochen auf einer Energiemesse auf der der Schichtenspeicher "Oskar" von der Firma Rathotherm vorgestellt wurde. Das Konzept ist sehr flexibel und hat mir ziemlich zugesagt. Deswegen bin ich auf den oben genannten Plan gekommen. An den Schichtenspeicher könnte man relativ flexibel auch eine PV anschließen und diese auch nachträglich erweitern. Nur bin ich mal auf den Preis gespannt...


    https://ratiotherm.de/produkte/schichtspeicher-oskar/


    Mein Ziel ist es immer mehr in Richtung autarker Strom/Gasversorgung oder zumindest flexibel in der Zukunft zu sein.


    Kennt jemand das System von Rathiotherm? Oder gibt es evtl. vergleichbare Systeme?

  • Zitat von jodl


    - neue Gastherme ohne Pufferspeicher


    Meinst Du damit auch Brauchwasser direkt erwärmen?
    Oder ein Sspeicher für warmes Trinkwasser separat, z.B. auch für die kleine WP?

  • Zitat

    Nur was mach ich mit einer großen PV Anlage wenn ich diese nicht für die Heizung nutze und kein Akkuspeicher habe?! Was bedeutet eine "große" PV Anlage? Ab wieviel KW macht es Sinn diese für die Heizung zu nutzen? (10KW, 15KW, 20KW)


    Eine PV-Anlage soll sich rentieren ..... sprich Geld verdienen und je größer, desto mehr rentiert sie sich.


    Mit einem Akku(-speicher) hingegen vernichtest Du nur Geld. Der rentiert sich unter allen Umständen nicht.


    Das gleiche dürfte ziemlich sicher auch für Deinen Mehrschichtenspeicher als Puffer gelten.


    Wenn Du Dich verbessern willst, scheint mir das, was schon geschrieben wurde, am sinnvollsten zu sein:
    1. isolierte Fenster
    2. isoliertes Haus
    3. Wärmepumpe

  • Zitat

    An den Schichtenspeicher könnte man relativ flexibel auch eine PV anschließen und diese auch nachträglich erweitern.


    Wenn damit ein Heizstab gemeint ist und es um D geht, vergiß es zumindest so lang, wie du Einspeisevergütung nach EEG bekommst oder der Gaspreis explodiert.


    Schichtspeicher an sich ist ja nichts grundleggend neues, habe ja selbst einen, aber nur, weil ich (ausschließlich) eine Holzheizung habe.