Ich habe diesen Beitrag aus einer Diskussion entnommen, damit dieses vielen Punkte nicht verloren gehen, Ich kann nur langsam Stück für Stück dies 'bearbeiten' . Es wäre nett, wenn sich auch andere, im Thema befindliche User, einschalten, denn das Schlimmste ist nun mal, das Neues sehr empfindlich auf Negativ reagiert und deshalb viele Bauherren abschrecken, den Weg Wärmepumpe anzugehen.
Zitat von Andre78Alles anzeigenWas ich nicht verstehe, ist, warum sich viele an die Gurgel gehen.
Für ST gibt es viele sinnvolle Anwendungen. Genauso für PV. Und warum soll beides zusammen auf dem Dach schlecht sein?
Daß PV universeller ist, da man mit Strom alles machen kann, wird doch gar nicht bezweifelt.
Ob ST bei einem Objekt sinnvoll ist, ist immer im Einzelfall zu entscheiden.
Und zum Jahresertrag von 15m² ST mit guten Flachkollektoren (z.B: Tinox-Absorber) kommt man rechnersich auf 150.000 Liter WW im Jahr. (bei uns im Süden)
Und im Sommer kann man WW auch für Dinge, wie Waschmaschine oder Geschirrspüler gut verwenden.
Und z.B. in kinderreichen Haushalten fällt viel Wäsche an.
Und auch Anwendungen, wie Campingplätze und sonstige gewerbliche Nutzung, wie Hotels, Waschanlagen etc. also alles mit durchgehend WW-Bedarf bzw. Saisonal im Sommer sind ein Paradebeispiel für sinnvolle ST-Nutzung.
Auch ist der Standort natürlich ein wichtiger Faktor.
Hier im Süden haben wir aufgrund der im Winter höher stehenden Sonne und längeren Tage als im Norden natürlich einen Vorteil.
Dafür geht bei uns im Sommer die Sonne früher unter als im Norden.
Dennoch haben wir regelmäßig im Winter Temperaturen unter -20°C. Das tiefste, was ich hier gemessen hatte, waren -28°C.
Viel Spaß dabei mit Luft-/Waserwärmepumpen.
Was aber auch oft bei WW vergessen wird: Die Trinkwasserzirkulation. Die schluckt einen nicht unerheblichen Teil an Energie.
Im EFH muß man sich nicht an die TWV halten und kann die Zirkulation takten oder sogar darauf verzichten.
Aber im MFH gilt mittlerweile TWW>=60°C, Zirkulation >=55°C, aber max. 5K diff. zu TWW.
Da fangen die Probleme mit WP schon an.
In einem Objekt - nennen wir es mal fehlgeplant - mit Wärmepumpen, zwei MFH + 2 EFH mit insgesamt 20 Wohneinheiten haben die immense Probleme mit den Energiekosten.
Zusammen mit dem Ing. Büro, mit dem ich zusammenarbeite, haben wir im Auftrag der WEG die reale JAZ bestimmt und sind auf Fehlersuche gegangen.
Es sind Grundwasser-WP verbaut. Eine einstufige für Heizung und eine zweistufige für WW und Spitzenlast der Heizung.
Die JAZ der Anlage liegt bei satten 1,1. Also nur "minimal" unter der des vom Bauträger
ausgestellten Energießases mit 3,2.
Eine andere Anlage überschreitet die erlaubte Grundwassermege erheblich, so daß es bereits behördlich Probleme gibt.
Das Grundproblem: Der Grundwasserspiegel liegt bei 28m.
Das Rohr des Schluckbrunnens erzeugt bei zu wenig Durchfluß einen erheblichen Unterdruck, so daß das Wasser auch bei unter 10°C bereits siedet. Wie gut der Verdamper dann arbeitet kann man sich dann ausrechnen.
dabei ist die Lösung recht einfach: Ein Regelventil nach den WP, um den Druck bei >0,7 bara zu halten.
Aber stattdessen wurd ebei den geregelten Pumpen ein Mindestdruchfluß eingestellt ...
Kurz: selbst bei größeren Anlagen im WP-Bereich gibt es regelmäßig erhebliche Mängel, die zu einer JAZ jenseits von Gut und Böse führen.
Der meiner Meinung nach größte Planungsfehler mit WP im MFH-Bereich: zentrale TWW-Versorgung.
Nur selten sieht man hier dezentrale 3-Rohr-Lösungen mit Frischwasserstationen pro Wohnung.