Kaufberatung PV + Solarthermie

  • Hallo zusammen,


    Nach einiger Zeit der des mitlesens, verfasse ich nun meinen ersten eigenen Beitrag.
    Wir haben ein ungedämmtes Haus (BJ1970) mit Viessmann Ölheizung (BJ.2000) gekauft.
    Nun würden wir gerne des Ölverbrauch etwas optimieren;).


    Auf den Dachflächen passen ~10kWp an PV Modulen.
    Nun gibt es ja gerade eine BAFA Förderung von 2000€ für Solarthermie.
    Wir könnten nun 10m² einer Süddachfläche (30° Neigung) mit Solarkollektoren anstatt PV ersetzen, um die Förderung in Anspruch zu nehmen (Somit 2kWp weniger PV).
    Nach Recherche hat Solarthermie ja ~4x den Flächenenergieertrag von PV.
    Jetzt stellt sich mir die Frage machen System ala PVHeiz (z.B. Rennergy) wirklich Sinn bei einer Einspeisevergütung von ~11,5Cent.
    Oder sollten macht es mehr Sinn die Förderung mitzunehmen und die 10m² Solarthermie auf Dach zu bauen?


    Ich hätte an einen 800l Pufferspeicher gedacht (+ 200l aktueller Speicher).
    Der dann unter anderem die Fußbodenheizung unterstützt.
    Zusätzlich soll noch ein wasserführender Kaminofen mit ~10kW eingebaut und die Heizung unterstützt werden,.


    Ich hoffe es gibt erfahrene Hasen die uns bei der Kaufentscheidung Unterstützen können.
    Vielen Dank schon einmal im Voraus.
    Grüße,
    Dominik

    • Offizieller Beitrag

    Gut, dass dir da selber zweifel kommen:
    richtig PV strom ist zu wertvoll um direktelektrisch
    verheizt zu werden.
    1. lege die maximalen 10kWp PV (oder mehr)
    2. ergänze (oder ersetze) die Ölheizung mit einer Wärmepumpe,


    Das ist technisch deutlich einfacher und energetisch
    effektiver als Mischmasch.


    der Ofen nur als ganz normalen Kaminofen, nix mit wasser, denn der funktioniert immer.


    und im weiteren sinne ist Ölverbrauch optimieren
    am besten von Erfolg gekrönt, wenn man keines benötigt
    statt es zu ersetzen, also Bedarf reduzieren.

    2*13 + 8 G5 Süd, 2*10 +10 l G9.3 XL Nord an Fronius Symo 12,5 & Solis RHi,

    12 Sharp NUSC Süd und 4 TSC PowerXT Ost an Primo 4,6,

    4xPylontech US2000C, Nibe S1155-6 an Ringgrabenkollektor, 15,6m² Hewalex Solarthermie
    Technische Alternative UVR16x2, CAN-Mtx2, CAN-EZ2 und C.M.I.

  • Danke schon mal für deine Antwort.
    Aber bei einer Wärmepumpe benötige ich ja im Winter auch teuren zugekauften Strom.
    Dachte, dass ich dies mit der Wassertasche im Kamin und den 10m² Solarthermie optimieren kann.


    Den Schritt mit dem Ersetzen der Ölheizung durch eine WP wollten wir erst Mittel bzw. Langfristig machen.

  • Habe ich auch gemacht, Öl raus, und WP rein.
    Spart ca. 500€ Kosten pro Jahr ein. *trotz Ökostromzukauf im Winter


    Was ist der Aufpreis von PV 8kWp auf 10kWp ? Vielleicht gerade mal 800€/kWp, lohnt sich also radikal.
    Stell das mal ins Verhältnis zum Invest in ST.
    Unter Berücksichtigung dass kein Pufferspeicher und keine Ofen-Wassertasche benötigt werden.


    Und: über die zusätzlichen PV 2kWp wirst Du froh sein sobald Du ein Elektroauto fährst.
    Mit Warmwasser fährt kein Auto.

    PV 10kWp + Offgrid 140Wp
    Brauchwasser-Wärmepumpe Ariston Nuos 80 , Heizungswärmepumpe Panasonic Geisha F 5kWth,
    aWATTar (.de) variabler Strompreis, e-Autohistorie: Mii 32 an go-e, davor Zoé, Kia Soul EV

  • Ich bin nicht sicher, ob ich den Denkansatz "fehlende Dämmung durch ST und PV und Kaminofen ersetzen" für vernünftig halte.
    Ich würde als Erstes den Energiebedarf des Hauses reduzieren, Stichwort Wärmedämmung. Und zwar zuerst das Dach, bevor ich da ST oder PV drauf montiere.
    Meine 50Ct dazu.

    Gruß Thomas


    ST Vaillant Vacuum 2,5m² seit 2003
    19,68kWp, SO, 48 x Canadian Solar, Solax X1 20kW seit 7/2010
    15,8Kwp S/O/W, 52 X Heckert NeMo 2.0 305, Huawei SUN2000 10 KTL + Huawei SUN2000 2KTL L1

    10,5 kWp O/W, 28 x Canadian Solar 375, Huawei SUN2000 8KTL, Batteriespeicher LUNA2000 10kW

    MG5 50kWh, Zappi Wallbox

    Fast fertig: 43kWp, 105 X Canadian Solar CN3S, WR Huawei SUN2000 36KTL, warte auf Antwort NAB seit 22.06.2022, Clearingstelle eingeschaltet.

    In Arbeit: 11,5kWp, Inbetriebnahme 4/2023

    • Offizieller Beitrag

    Der Sinn des ganzen ist ja, dass man mindesten ein halbes Jahr
    quasi Volldeckung aus eigenem PV-Strom hat und den Rest des Jahres
    eine Teildeckung.


    Solarthermie und Wasserführender Kamin sind unnötig komplex mit
    entsprechenden Kosten, die man besser in Dämmung, neue Fenster usw. investiert.


    Ob man teures Öl zukauft oder Strom, eine solare Volldeckung ist nur mit unverhältnismäßigen
    hohen Kosten möglich und die Wärme vom Kamin veteilt sich auch ohne Wasser.
    Wenn man ernsthaft mit Holz heizen möchte, sollte man sich einen Holzvergaser zulegen,
    bei 20-30 Heiztagen an denen der Kamin zuheitzt, lohnt sich der technische Aufwand einfach nicht.


    Der Nachteil der Thermie ist, dass man im Sommer ~50% der Erträge wegwirt, weil nur warmes Wasser
    benötigt wird und im Winter kommt (so gut wie) nix.


    in Zahlen:
    10m² Thermie ca. 5000€ -2000€(BAFA) = 3000€ Invest.
    optimistische Ersparnis 300€ -> 10 jahre bis zur 0
    2kWp extra kosten pessimistisch 2400€, ca. 2000kWh extra Ertrag= ca. 230€ Erlös ebenfalls etwa 10 jahre zur 0 (DV nicht berücksichtigt)


    Öl kostet aktuell schon 82ct, das macht schon gute 8ct/kWh, abzügliche Verluste der Heizung, dann ist man schnell bei 10ct/kWh.
    Eine Luft-Wärmepumpe macht in der Übergangszeit eine Arbteitszahl von 3-4, bei 27ct/kWh Strom kostet
    eine kWh Wärme also schon aus Netzstrom nur 6,75-9ct.

    2*13 + 8 G5 Süd, 2*10 +10 l G9.3 XL Nord an Fronius Symo 12,5 & Solis RHi,

    12 Sharp NUSC Süd und 4 TSC PowerXT Ost an Primo 4,6,

    4xPylontech US2000C, Nibe S1155-6 an Ringgrabenkollektor, 15,6m² Hewalex Solarthermie
    Technische Alternative UVR16x2, CAN-Mtx2, CAN-EZ2 und C.M.I.

  • Ihr seit aber schon lustig :twisted:
    Man weiß bisher NICHTS über das Haus außer dem Baujahr, keine Wohnfläche, keinen Ölverbrauch, keine Heizflächendaten, keine Vorlauftemperaturen.


    Da sind womöglich Radiatioren mit 70°C Vorlauf verbaut und ihr empfehlt einfach mal so eine Wärmepumpe, das ist schon schräg, Leute :roll:


    dominik:


    Für solche Fragen zur Heizungs- und Gebäudeoptimierung bist du hier im falschen Forum. Bei so einer Ausgangsbasis hat es viel mehr Möglichkeiten und auch Baustellen als einfach ST oder PV drauf und alles super.
    Ich empfehle daher dringend einen Besuch und einen Beitrag im Haustechnikforum:
    https://www.haustechnikdialog.…ikforum?showOverview=true


    Dort mal das Ganze vorstellen und sich beraten lassen.


    Zu deinen Ideen: Zu den Kosten für die ST kommt ja auch noch der Pufferspeicher dazu. 800Liter sind hier für 10m² UND wasserführenden Holzofen VIEL zu wenig. Alleine für die ST braucht es min. 1200 Liter (gerne auch 1600) und selbst die sind in einem Sommer so wie heuer immer voll. Bei einem kleineren Speciher reicht der Energieinhalt einfach nicht für vernünftigen Heizungsersatz aus, außer du hast ein KFW40-Haus.
    PV ja, klar, aber deinen (bisher unbekannten) Ölverbrauch musst du schon anders in Griff bekommen, Stichworte Außenisolierung, Dach, Fenster. Da hilft dir im Winter weder ST noch PV.


    Also, ab zur Haustechnik.

  • grundsätzlich kann man aber schon sagen, anhand des angegebenen Baujahres, daß das Haus wahrscheinlich in jeder Hinsicht schlecht gedämmt ist und hohe Heizkosten verursacht.
    und genauso grundsätzlich wird das weder mit PV, noch mit ST zu ändern sein.
    Bei einem Haus von 1970 sollte man wirklich genauer hinschauen bevor man in einem "Schnellschuß" was investiert.
    Also zuerst den Bestand erfassen (Bausubstanz und Haustechnik), und dann verschiedene Möglichkeiten der Verbesserung mit ihren jeweiligen Kosten und Einsparungsmöglichkeiten gegenüberstellen.
    Bei BJ 1970 kann man davon ausgenen daß nichts mehr zeitgemäß und schon garnicht zukunftssicher ist.
    Damit meine ich Dacheindeckung, Dach/ oberste Deckendämmung, luftdichte Ebene, Wasser- und Heizungsinstallation, evtl. Elektroinstallation, Außenwände, Fenster, Kellerdeckendämmung, usw.
    Hier einfach irgendwas mit vordergründig relativ geringen Kosten aufs Dach zu bauen, kann schnell nach hinten losgehen.


    Da ist ein Konzept gefragt, und nicht Einzelaspekt-Aktivismus.

  • Zitat von ds1707

    Danke schon mal für deine Antwort.
    Aber bei einer Wärmepumpe benötige ich ja im Winter auch teuren zugekauften Strom.
    Dachte, dass ich dies mit der Wassertasche im Kamin und den 10m² Solarthermie optimieren kann.


    Den Schritt mit dem Ersetzen der Ölheizung durch eine WP wollten wir erst Mittel bzw. Langfristig machen.


    Halloo ich bin (war) in der selben Lage wie Du,meine Hütte ist Bj.1966,und habe bisher neue Fenster (dreifach Vergl.) obere Betondecke isoliert mit 2*12cm styrodur und 2cm OSB-Platten drauf.
    In der Küche Bodenheizung eingebaut,das Wohnzimmer möchte ich auch noch damit ausstatten.


    Die Vorlauftemperatur habe ich hiermit schon um ca. 20° gegen vorher reduzieren können (50°-70°)
    Möchte mir auch ne Wärmepumpe anschaffen,werde aber vorerst die bestehende Holz-Ölheizung belassen,um bei grosser Kälte dann vielleicht mit dieser zu heizen...?
    Mal sehn
    Also die Solarthermie ist im Winter der PV haushoch unterlegen,habe Beides auf dem Dach.


    Viele Grüsse

  • Zitat von ds1707


    Wir haben ein ungedämmtes Haus (BJ1970) mit Viessmann Ölheizung (BJ.2000) gekauft.
    Auf den Dachflächen passen ~10kWp an PV Modulen.
    Nach Recherche hat Solarthermie ja ~4x den Flächenenergieertrag von PV.


    Wie bereits geschrieben wurde solltest du als erstes das Dach vernünftig Dämmen, Damit solltest du mehr einsparen als die Solarthermie überhaupt ernten könnte.
    Mit 30° Dachneigung solltest du ernsthaft überlegen auch die Nordseite mit PV zu belegen. Auf den ersten Blick scheint das oft unsinnig, aber die Zusatzkosten sind ja nur die Montierten Module plus 2-3 hundert € mehr für den Wechselrichter. Nebenbei wird der Ertrag der Südseite maximiert, ohne die sonst notwendigen Kosten für Rundsteuerempfänger oder 70% Weich Regelung. An schlechten Tagen hast du dann doppelt so viel Leistung zur Verfügung (gleiche Größe Nord/Süd).
    Die Nordseite sollte etwa 60-70% des Ertrages von Süd bringen, kostet aber meist auch nur 60-70% davon.


    Vom 4 fachen Ertrag der ST gegenüber PV kannst du dich gleich verabschieden. Wenn überhaupt kommt der Faktor 4 lediglich in den Wirkungsgraden vor, wenn unrealistische Annahmen getroffen werden. D.h. ein schlecht isolierter Flachkollektor kann sofern der durchfließende Wärmeträger einen kaum Messbaren Temperaturunterschied zur Umgebung aufweist durchaus WG über 75-80% haben. Das bringt dir nur leider nix weil du bei 5° Außentemperatur keine 6° Raumtemperatur haben möchtest. Real ist der Jahresertrag/m2 etwa 2-3 mal so hoch je nach ST Größe kleinere Anlagen sind hier scheinbar besser (3X) dafür kosten die aber kaum weniger wie große liefern nur insgesamt halt viel weniger.


    Wenn du einen kleinen Anstoß für das Norddach brauchst, kannst du heute auch sicher überall lesen/hören was das IPCC zum 1,5° Ziel sagt.