Das Elektroauto - ein konzeptionelles Problem

  • Sehr geehrte Forenteilnehmer.


    Aufgrund der Tatsache, dass dieses Thema nun doch immer mehr an Bedeutung gewinnt, möchte ich gerne meine Meinung dazu äußern und ggf. eines Besseren belehrt werden. Momentan bin ich der Überzeugung, dass es beim Elektroauto ein grundsätzliches, konzeptionelles Problem gibt, welches weder offen angesprochen wird, noch in Fachzeitschriften behandelt wird.


    Irgendwann ist ein schlauer Kopf nach über 100 Jahren Automobilentwicklung auf die Idee gekommen, den Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor zu ersetzen. Das herkömmliche Automobil, geprägt durch jahrzehntelange Entwicklung diverser Antriebsarten (Zweitaktmotor, Wankelmotor usw.), wurde meiner Meinung nach kanibalisiert und mittels Elektromotor versehen, zum Heilsbringer PR-Technisch stilisiert.


    Im Zuge der Energiedichte von Verbrennungskraftstoffen >40MJ/kg, spielte es keine große Rolle, ob das KFZ wie wir es kennen nun 500Kg, 1 Tonne oder mehr wiegt. Ein gut gefüllter Kraftstofftank mit ca. 100 Litern beherbergt ja 75Kg Benzin und damit eine mitgeführte Energie von 3.225 MJ. Dies entspricht ca. 900 kWh.


    Um diese Energiemenge in Akkumulatoren zu speichern, ist eine gehörige Bank an Akkumulatoren notwendig. ich hoffe, ich finde Zustimmung, wenn ich behaupte, dass dies derzeit praktisch unmöglich ist. EIN 200Ah Bleibakku, wie wir kennen, wiegt in etwa das gleiche (75kg) bei einer Energiedichte von 200A/h = 2,4 kWh. Mit 375 Stück 200Ah Bleiakkus hätte man das Benzin ersetzt. Wären dann aber auch 28 Tonnen Last, was die ganze Berechnung damit ad absurdum führt.


    Zugegebener Weise existieren heute elektrische Speichertechnologien, die denen der Bleiakkus überlegen sind, jedoch niemals auch nur in die Nähe von fossilen Brennstoffen hinsichtlich Leistung/Gewicht kommen.


    Ich sage es offen heraus: Das derzeitige Elektromobilitätskonzept ist falsch. Warum muss ein Elektroauto 1 Tonne wiegen?


    Ich sage: Baut ein auf elektrischem Antrieb basierendes Stadtauto. Ein Leichtgewicht, welches ausschließlich in der Stadt genutzt werden kann. Null Emission an roten Ampeln. Energie wird aktuell nur verbraucht, wenn gefahren wird. Reichweite 100km. Höchstgeschwindigkeit 60 km/h. 4 Sitzplätze, wenig Zuladung (ein Wochenendeinkauf). Maximal 300Kg Gewicht. Keine Heizung, keine Klima, kein elektrisches Schnickschnack wie Fensterheber usw. Preis 10.000 Euro.


    Kein Mensch muss mittels Elektromotor von München nach Berlin fahren, das ist Irrsinn. Dafür gibt's dann normale Autos, die das mit 3 Litern/ 100Km schaffen. Hier braucht man keine Elektromobilität.


    Und die leidliche Feinstaubdiskussion mittels grüner Plakette wäre in 10 Jahren auch vom Tisch.


    Ich erhoffe mir eine angeregte Diskussion.


    Christian

    Viele Grüße
    Christian Bieber von Solartechnik Bayern

  • Christian, genauso wird es kommen.
    Nur ist das ein langer Prozess zwischen Gewinnoptimierung der Autofirmen, Kundenakzeptanz und Medienpolitk sowie geleitetes Kundenverhalten.


    Warum die ganze Hand reichen wenn es der kleine Finger auch tut.
    Auf der einen Seite haben wir den TeslaS mit wahnsinnigen 2 Tonnen und auf der anderen:


    http://www.hochschule-bochum.d…chnisches-datenblatt.html


    https://www.google.de/search?q…AkQ_AUoAQ&biw=874&bih=637


    Nur lässt sich eben an diesen Autos ein Bruchteil des Stinkergeldes verdienen, wenn der Massenmarkt startet.


    Dank Asien geht es der Stinkerindustrie derzeit bestens, so das der Druck immer von außen kommt wie z.B. Tesla.
    Bald hat das ein Ende. Nur noch.... :mrgreen:
    Tomyy

  • Ja, es stimmt schon was Du schreibst. Aber ein E - Motor hat 90% Wirkungsgrad, ein Benziner etwa 20% im Normalbetrieb. Damit kann die Batterie viel kleiner sein, nur also 6 Tonnen;-). Wobei ich im Winter wieder heizen muss, das ist beim Benziner fast geschenkt.


    Du siehst ja was ein normales E-Mobil als Akku dabei hat und was als Reichweite angegeben ist. Mit Litium geht es viel leichter, aber es kommt aus meiner Sicht auch noch nicht aus dem Stadium vom Kurzstrecken oder Pendlerauto heraus.


    Und sag niemals nie, irgendwann wird man vielleicht auch Stuttgart - München mit 200km/h elektrisch mit dem Auto fahren können.

    Sonnige Grüsse
    Michi
    14 x Schott Poly 235/ Fronius Gen24+ 6.0, BYD HVM 11kWh, Ohmpilot, Wattpilot + 75kWh im Tesla

  • Zitat

    Ich sage: Baut ein auf elektrischem Antrieb basierendes Stadtauto. Ein Leichtgewicht, welches ausschließlich in der Stadt genutzt werden kann. Null Emission an roten Ampeln. Energie wird aktuell nur verbraucht, wenn gefahren wird. Reichweite 100km. Höchstgeschwindigkeit 60 km/h. 4 Sitzplätze, wenig Zuladung (ein Wochenendeinkauf). Maximal 300Kg Gewicht. Keine Heizung, keine Klima, kein elektrisches Schnickschnack wie Fensterheber usw. Preis 10.000 Euro.


    Gibts schon: Renault Twizy - für weniger als 10.000 EUR. Leider nur als Zweisitzer - aber mir 85 km/h Spitze. Keine komplizierte Ladetechnik, ohne Starkstrom - nur mit Schuko in 3,5 h voll (bei 80-90 km Reichweite)
    Nach 14.000 km bin ich immer noch von diesem Konzept überzeugt.


    Gruß,
    Peter

  • Irgendwann gibts dann vielleicht wirklich auf Autobahnen die Induktionsbahnen in der Fahrbahn oder die Oberleitung für LKW. Dann muss die Akku-Kapa nur für die Kurzstrecke und/oder bis zur Autobahn reichen. Ansonsten bleibt ja als Übergang immer noch ein RE (bzw. serieller Plug-In-Hybrid wie z.B. der Ampera).


    Sonnige Grüße

    Private PV-Anlage (07/2019):
    19,84 kWp | Heckert NeMo2.0 60M 310W | E3/DC S10 E PRO (13 kWh Speicher) | SMA SB3.6
    Bürgersolaranlage (04/2009):
    25,2 kWp | Sharp NT175E1 | SMA SMC8000TL | SMA WebBox | SunnyPortal

  • Zitat von Solartechnik-Bayern

    Momentan bin ich der Überzeugung, dass es beim Elektroauto ein grundsätzliches, konzeptionelles Problem gibt, welches weder offen angesprochen wird, noch in Fachzeitschriften behandelt wird.


    Irgendwann ist ein schlauer Kopf nach über 100 Jahren Automobilentwicklung auf die Idee gekommen, den Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor zu ersetzen. Das herkömmliche Automobil, geprägt durch jahrzehntelange Entwicklung diverser Antriebsarten (Zweitaktmotor, Wankelmotor usw.), wurde meiner Meinung nach kanibalisiert und mittels Elektromotor versehen, zum Heilsbringer PR-Technisch stilisiert.


    Ich weiß nicht, in welcher (Informations-)Weilt Du lebst, aber mein Eindruck der mehrheitlichen Meinung unter den vielen "Kommentatoren", die sich bemüßigt sehen, zum Thema "Elektroauto" ihr geballtes, durch Erfahrung gestütztes Wissen (ich lass' hier jetzt den Ironiesmiley weg) zum Besten geben zu müssen, ist genau gegenteilig.
    Da herrscht doch immer noch die Meinung vor, E.-Autos sind lahm, teuer, kommen nicht weit, verursachen mindestens genausoviel Emissionen wie Verbrenner, und haben keine Zukunft...


    Und was das Ersetzen des Verbrennungsantriebes angeht:
    Zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren die E.-Autos noch in der Überzahl.


    Zitat

    Kein Mensch muss mittels Elektromotor von München nach Berlin fahren, das ist Irrsinn. Dafür gibt's dann normale Autos, die das mit 3 Litern/ 100Km schaffen. Hier braucht man keine Elektromobilität.


    Du empfindest es also als "normal", wenn man, um von Berlin nach München zu fahren, einen Eimer voll Mineralölderivat verbrennt?


    Zitat


    Und die leidliche Feinstaubdiskussion mittels grüner Plakette wäre in 10 Jahren auch vom Tisch.


    Und mit E.-Autos bliebe die uns erhalten? :lol:


    Um den Feinstaub in den Städten merklich zu reduzieren, müsste man zuallererst mal an die Gebäude- bzw. Wohnungsheizungen gehen, und dann, neben den Dieselstinkern, an die Industriefeuerungen.

    Renault Kangoo ZE 5-Sitzer
    Hyundai IONIQ electric

  • Zitat von Lux

    Um den Feinstaub in den Städten merklich zu reduzieren, müsste man zuallererst mal an die Gebäude- bzw. Wohnungsheizungen gehen, und dann, neben den Dieselstinkern, an die Industriefeuerungen.


    Und Zigarettenrauch! Dass der bisher so wenig Beachtung findet bei der Feinstaubdiskussion, wundert mich eh. Ist wohl eine zu starke Lobby dahinter...
    Und vieles vom Feinstaub kommt auch durch Reifen- und Bremsenabrieb. Und durch Aufwirbelungen von der Straße landet das Zeug immer und immer wieder in der Luft.


    Sonnige Grüße

    Private PV-Anlage (07/2019):
    19,84 kWp | Heckert NeMo2.0 60M 310W | E3/DC S10 E PRO (13 kWh Speicher) | SMA SB3.6
    Bürgersolaranlage (04/2009):
    25,2 kWp | Sharp NT175E1 | SMA SMC8000TL | SMA WebBox | SunnyPortal

  • Zitat von JohnDooe

    Ersetze 4 Sitze durch 2 Sitze und
    60kmh durch 90 kmh
    und Du hast ein Concept.

    gibts schon, nennt sich Twizy (siehe oben). Oh, fataler Fehler, laeuft nur 85 km/h ;)


    Gruss
    Jochen

    14,8 kWp Solar Fabrik / Fronius
    23 kWp Bosch / Danfoss
    55 kWp Frankfurt Solar / Danfoss
    30 kWp Yingli / SolarEdge
    15,8 kWp Bosch / SMA
    Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter der Helianthus Solar GmbH

  • Zitat von michi_k


    Und sag niemals nie, irgendwann wird man vielleicht auch Stuttgart - München mit 200km/h elektrisch mit dem Auto fahren können.


    Gibt es schon, nennt sich Tesla Model S. Warteliste 4-6 Monate, weil es in Norwegen gerade das meistverkaufte Auto ist, noch vor dem VW Golf.


    Gruss
    Jochen

    14,8 kWp Solar Fabrik / Fronius
    23 kWp Bosch / Danfoss
    55 kWp Frankfurt Solar / Danfoss
    30 kWp Yingli / SolarEdge
    15,8 kWp Bosch / SMA
    Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter der Helianthus Solar GmbH