PV für Einsteiger - Wann lohnt sich ein Batteriespeicher?



Kosten sparen durch die PV Anlage

Sehen wir uns am Anfang mal das Prinzip einer gewöhnlichen Anlage ohne Speicher an. Die PV Anlage produziert Strom, der direkt für die Verbraucher im Haushalt verwendet wird. Wenn die produzierte Leistung größer ist als der Hausverbrauch, wird die Überschussleistung ins Netz eingespeist. Wenn der Verbrauch größer ist als die produzierte Leistung der Anlage, wird zusätzlich Leistung vom Netz bezogen.


Man spart also grundsätzlich in zwei Situationen Geld. Zum einen wenn der eigene Strom verwendet wird und daher nicht vom Netz gekauft werden muss. Und wenn der überschüssige Strom ins Netz eingespeist wird und man dafür eine Einspeisevergütung bekommt.

Da der Strom-Bezugspreis aber meist weit höher ist als die Einspeisevergütung, zahlt es sich viel mehr aus seinen eigenen Strom selbst zu verwenden als diesen einzuspeisen und günstig zu verkaufen.

Beim selbst verbrauchten Strom spricht man auch vom Eigenverbrauch. Je höher dieser ist, desto besser. Da die PV Anlage aber bekanntlich tagsüber den meisten Strom produziert, aber in einem gewöhnlichen Haushalt Morgens und Abends am meisten Strom verbraucht wird, kann somit ein Großteil der erzeugten Energie gar nicht selbst verbraucht werden. Der Überschuss tagsüber wird daher eingespeist und günstig verkauft und Abends und Nachts muss zusätzlich teurer Strom gekauft werden. Man kann bei einer gewöhnlichen privaten PV Anlage mit einer Eigenverbrauchsquote von rund 30% rechnen. Abhängig ist das aber natürlich von der Größe der Anlage, vom Verbraucherverhalten und ob auch elektrisch geheizt wird. Um möglichst wirtschaftlich zu handeln, wäre es also natürlich am besten die Verbraucher dann laufen zu lassen, wenn Überschuss vorhanden ist. So einfach ist das aber nicht, schließlich gibt es nicht immer die Möglichkeit tagsüber, wenn am meisten Leistung erzeugt wird, die großen Verbraucher einzuschalten. Lastmanagement ist hier das Zauberwort. Also das automatische Einschalten von Verbrauchern sobald ein Überschuss vorhanden ist. So können vor allem Wärmepumpen und andere größere Verbraucher gezielt gesteuert werden.

Fazit: Je höher der Eigenverbrauch, desto weniger teurer Strom muss gekauft werden und desto mehr spart man sich. Genau diesen Ansatz verfolgt man auch mit dem Batteriespeicher.

Kosten sparen durch den Batteriespeicher

Hat man nun also eine PV Anlage und einen Batteriespeicher, ändert sich das ganze ein wenig. Die PV Anlage erzeugt Strom, der natürlich wieder primär für die eigenen Verbraucher verwendet wird. Der Überschuss wird nun aber nicht ins Netz gespeist, sondern geht direkt in den Batteriespeicher. Sobald der Verbrauch wieder größer wird als die erzeugte Leistung, wird der Speicher wieder entladen um die Verbraucher zu versorgen. Somit muss der Strom, der gespeichert und wieder für die Verbraucher entladen wird, nicht vom Netz bezogen werden. Mit einem Batteriespeicher spart man also indem man mehr Strom selbst verbraucht und dadurch weniger zugekauft werden muss. Mit steigendem Eigenverbrauch sinken also auch die Kosten.

Aber nicht immer zahlt sich ein Speicher automatisch aus. Bei ungeeigneter Nutzung können die Anschaffungskosten nur schwer wieder reingeholt werden.


Wann zahlt sich ein Speicher aus?

Ein Speicher zahlt sich grundsätzlich immer dann aus, wenn der Eigenverbrauch damit erhöht werden kann. Der Idealfall wäre also wenn der Speicher tagsüber mit dem Überschuss geladen werden kann und über Nacht wieder vollständig entladen wird. Im besten Fall 100% Eigenverbrauch. Das spielt es in der Realität natürlich nicht. Wir wissen alle, es gibt Tage an denen nur sehr wenig produziert wird und es kaum Überschuss gibt, der in den Speicher geladen werden kann. Vor allem in den Wintermonaten hat er also keinen großen Mehrwert. Ein realistischer Wert für den Eigenverbrauch einer Anlage mit Speicher beträgt in etwa 60-80%. Aber auch die Autarkie spielt ein wichtige Rolle. Diese sagt aus wie unabhängig man vom öffentlichen Netz ist. Umso unabhängiger, desto weniger muss vom Netz bezogen werden. Die Eigenverbrauchsquote und der Autarkiegrad sind also maßgebende Werte, um feststellen zu können ob ein Speicher wirtschaftlich ist. Ganz allgemein kann man sagen, wenn der Eigenverbrauch bereits sehr hoch ist und wenig Überschuss vorhanden ist, wie es zum Beispiel bei einer verhältnismäßig kleinen Anlage der Fall ist, zahlt sich ein Speicher weniger aus.

Wenn aber sehr viel Überschuss vorhanden ist und vor allem Morgens und Abends viel Strom benötigt wird, zahlt sich ein Speicher sehr wahrscheinlich aus.

Es sollte also mal klar sein wie man mit einem Speicher Kosten spart und wann er sich am besten eignet.

Da pauschale Aussagen aber vor allem bei diesem Thema sehr schwierig sind, empfehle ich euch folgende Artikel, wo es zum einen den Speicher-Wirtschaftlichkeitstest gibt aber auch die sehr wichtige Dimensionierung eines Speichers behandelt wird.





Warum werden Speicher genau jetzt attraktiver?

Vor nur wenigen Jahren galten Batteriespeicher noch als extrem überteuert und wirtschaftlich nicht rentabel. Teuer sind sie immer noch aber ein wesentlicher Faktor änderte sich. Die Stromkosten steigen nämlich weiterhin an, während die Einspeisevergütung kaum gehoben wurden. Das bedeutet jede Kilowattstunde, die gespeichert und wieder verwendet wird, ist nun noch wertvoller. Bei Verwendung eines Speichers wird natürlich automatisch weniger Überschuss eingespeist. Da die Einspeisevergütung aber ohnehin nur bei gut 8 Cent liegt, ist es deutlich wirtschaftlicher den Strom selbst zu speichern und später für die Verbraucher zu verwenden.

Zusammengefasst: Mit steigendem Strompreis und niedrigen Einspeisevergütungen werden auch Batteriespeicher attraktiver. Zudem spart man sich bei der Anschaffung der PV Anlage ab 2023 die Umsatzsteuer. Das gilt auch für den Batteriespeicher.