Brandschutz bei PV Anlagen



Vorweg möchte ich wieder mal erwähnen, dass eine PV Anlage an sich keine erhöhte Brandgefährdung darstellt. Klar - es handelt sich um eine elektrische Anlage und dabei gibt es immer ein Restrisiko. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass bei sachgemäßer Installation und Einhalten der Sicherheitsbestimmungen die Wahrscheinlichkeit von “Selbstentzündungen” als Brandursache gegen Null vermindert werden kann.

Aber was versteht man nun unter sachgemäßer Installation? Nun, fangen wir mal an…


Alleine die Tatsache, dass fast 1/3 aller Haushaltsbrände in Deutschland auf Elektrizität zurückzuführen ist, zeigt, dass das die Vielzahl an Brandschutzmaßnahmen nicht von irgendwo kommen.

Egal ob PV Anlage oder gewöhnliche Hausinstallation, ein großes Thema ist eine saubere Installation. Diese fängt schon an bei der Auswahl von Materialen und Werkzeug an. Schlecht gecrimpte Kontakte, unsaubere Klemmstellen oder falsche Auswahl (Unterdimensionierung) der Leitungen - alles Fehlerquellen die bei jeder Art von elektrischen Anlagen auftreten können.


Was PV Anlage hier aber besonders macht sind auf jeden Fall die hohen Spannungen auf der Gleichstromseite.

Bis zu 1000V können bei Einstrahlung von den Modulen kommen, das macht eine ordentliche Installation umso wichtiger. Die Streckverbindungen der Modulleitungen werden heutzutage üblicherweise mit genormten MC4-Steckern gemacht. Diese haben sich mittlerweile als Standard durchgesetzt und bewährt. Ein einfaches Steckprinzip ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Verbindung. Immer wieder kommt es aber dazu, dass diese Steckverbindungen nicht sauber gemacht werden und ausbrennen - ein weiteres Risiko.


Sobald es eine Einstrahlung auf die Module gibt, liegen die hohen Spannungen an den PV Modulen an. Die DC Leitungen sind dann meist direkt bis zum Wechselrichter durchgeführt. Das heißt auch wenn ich am Wechselrichter den DC Trennschalter abschalte, liegt weiterhin bis dahin die Spannung an. Die Gleichstrom Leitungen kann man nur mit geeigneten Schaltern trennen. Würde man eine Steckverbindung unter Last einfach so aufmachen, besteht die hohe Gefahr eines Lichtbogens, der im schlechtesten Fall auch einen Brand entzünden kann. Immer öfters wird deshalb die Anlage so gebaut, dass man die Möglichkeit hat die Spannung der PV Module direkt am Dacheintritt zu trennen. So kann man sicherstellen, dass gefährliche Spannungen garnicht erst im Haus ankommen. Im Normalfall wird das wohl nicht notwendig sein aber vor allem in Notfallsituationen oder bei Brandeinsätzen der Feuerwehr kann das zu einem wichtigen Thema werden.

Mehr dazu gibts in diesem Artikel Schutz und Sicherheit: Feuerwehrschalter für die PV Anlage


Kommen wir zur PV Anlage selbst. Gehen wir davon aus, dass diese Aufdach montiert ist.

Die Leitungen sind oft frei und ungeschützt verlegt. Die Umwelt kann auf diese großen Einfluss haben darum ist auch darauf zu achten, dass Kabel verwendet werden, die auch allen Witterungen ausgesetzt werden dürfen. Dazu werden die Leitungen oft Opfer von Tierbissen.

Das alles kann zu defekten Isolierungen der Kabel führen. Fehlerströme entstehen und ein weiteres Risiko ist gegeben. Welche Arten von Fehlerströmen es gibt und wie man sich davor schützen kann findet ihr hier: Schutz und Sicherheit: Fehlerströme bei PV Anlagen



Eines der häufigsten Ursachen für Brände sind Folgen von Blitzschlägen. Wenn Blitzströme über Leitungen in das innere eines Gebäudes gelangen besteht aufgrund der damit verbundenen Temperatur auch erhöhte Brandgefahr.

Eine PV Anlage am Dach erhöht in keinster Weise das Risiko eines Blitzschlags.

Wenn es aber doch zu einem Blitzschlag kommt, besteht mit der PV Anlage ein erhöhtes Risiko, da der Blitzstrom auch durch die PV Installation ins Gebäude gelangen kann

Darum ist es hier wichtig auch entsprechend dagegen geschützt zu sein.

Alles zum Thema Blitz- und Überspannungsschutz und wie man sich dagegen schützt findet ihr hier:

Schutz und Sicherheit: Innerer Blitz- und Überspannungsschutz bei PV Anlagen

Schutz und Sicherheit: Äußerer Blitzschutz bei PV Anlagen


Gehen wir nun von der PV Anlage am Dach zum Wechselrichter. Hier trifft sich der Gleichstrom der Module und der Wechselstrom der Hausinstallation. Wie erwähnt ist es vor allem hier wichtig, dass sämtliche Klemmen und Anschlusskontakte fachgerecht angeschlossen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Montage vom Wechselrichter. Hersteller geben genau vor wie und wo dieser montiert werden darf und wo nicht. So ist ein brennbarerer Untergrund sicherlich kein idealer Montageplatz. Zudem müssen auch die vorgegebenen Abstände zu anderen Gegenständen eingehalten werden. Das ist meist bei Wechselrichtern der Fall wo die Luft aufgrund der aktiven Kühlung zirkulieren muss.


Wir sehen also es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die zu einem Brand führen können, viele Faktoren spielen hier ein Rolle. Das macht dieses Thema auch so komplex. Wichtig ist zu wissen: Ein gewisses Risiko besteht immer, aber um dieses auf ein Minimum zu reduzieren, ist eine fachgerechte Installation und das Einhalten der Schutzmaßnahmen notwendig. Als Anlagenbetreiber sollte man daher auf keinen Fall bei der sachgerechten Installation der Anlage sparen.