Der durchschnittliche Energieverbrauch eines 4 Personen Haushalts beträgt rund 4000kWh. Heizen ist hier aber noch nicht dabei.
Gehen wir mal von herkömmlichen Heiz-Lösungen mit Gas oder Öl aus.
Die benötigte Heizenergie ist natürlich von Haus zu Haus unterschiedlich und ist stark von Haustyp, Heizungsart und Dämmung abhängig. So benötigen neue effiziente Häuser um das zig-fache weniger an Heizleistung als Häuser, die vielleicht noch vor einigen Jahrzehnten gebaut wurden.
Heizen mit Gas
Als Richtwert nehmen wir ein Einfamilienhaus mit einem Heizverbrauch von 100kWh pro Quadratmeter. Damit liegen wir in etwa im Durchschnitt in Deutschland.
Bei einer Fläche von 150 Quadratmeter ergibt das 15000kWh im Jahr.
Der Heizwert von einem Kubikmeter Erdgas beträgt rund 10kWh. So benötigen wir hier auf 1500 Kubikmeter Gas pro Jahr.
Die Kosten betragen aktuell rund 60Cent/Kubikmeter bzw. 6 Cent/kWh.
Somit landen wir bei Gesamtkosten von rund 900 Euro/Jahr.
Heizen mit Öl
Wieder gehen wir von einem durchschnittlichen Einfamilienhaus aus mit einem Ölverbrauch von 10l pro Quadratmeter. Bei einer Fläche von 150 Quadratmeter kommen wir hier auf 1500l pro Jahr.
Der Heizwert von einem Liter Heizöl beträgt ebenfalls etwa 10kWh. Das ergibt wieder 15000kWh pro Jahr.
Bei einem Preis von 70 Cent pro Liter kommen wir hier auf 1050 Euro/Jahr.
Wie erwähnt hängt der tatsächlich Bedarf natürlich stark vom Haustyp ab. Dieser Vergleich soll aber verdeutlichen wo wir uns hier bei Gas- und Ölheizungen in etwa befinden.
Rechnet man sich diesen Stromverbrauch mit den aktuellen Strompreisen hoch kommt man bei 15000kWh und einem Strompreis von 25 Cent auf 3750 Euro.
Macht erstmals keinen Sinn wie es scheint? Macht es auch nicht wenn man diesen Strom tatsächlich zukaufen müsste.
Etwas anders sieht die Sache allerdings aus wenn man mit einer PV Anlage selbst Strom erzeugt.
Eine PV Anlage mit 4kWp mit optimaler Ausrichtung erzeugt in etwa 4000kWh im Jahr. Da kommen wir in etwa auf die Menge an Energie, die ein 4 Personen Haushalt ohne Heizen braucht. Zumeist hat man die größten Leistungsspitzen im Haushalt am Morgen und am Abend wenn man zu Hause ist.
Jetzt ist es aber so, dass am meisten Leistung dann erzeugt wird wenn diese garnicht verbraucht werden kann, nämlich Mittags. Diese Leistung wird dann halt einfach günstig verkauft. Wenn wir davon ausgehen, dass diese Leistung mit 7 Cent pro kWh verkauft wird und wir diese stattdessen zum Heizen verwenden könnten, sieht die Rechnung der Stromkosten fürs Heizen schon anders aus. Natürlich kommen wir bei einer 4kWp Anlage nie auf einen Überschuss von 15000kWh aber wenn wir uns mal theoretisch ansehen wie es aussehen würde wenn man die gesamte Heizenergie durch Überschuss abgedeckt wird dann entsteht folgende Rechnung:
15000kWh x 7 Cent = 1050 Euro. So kommen wir schon in Richtung der Kosten von Öl und Gas.
Wie erwähnt: Kaum wird man eine Überschussleistung von 15000kWh/Jahr erreichen und wenn dann stehen die Anschaffungskosten einer solchen Anlage nicht im Verhältnis mit dem tatsächlichen Energieverbrauch vom Haus.
Also haben wir auch mit diesem Beispiel immer noch nicht wirklich eine Lösung.
Aber wie wäre es zusätzlich zu seiner Öl-, Gas oder Pelletheizung seinen Überschuss für zusätzliche Heizungen zu verwenden. Hier kommen mir z.B. elektrische Heizstäbe für den Boiler oder zusätzliche Infrarotheizungen in den Sinn.
Den größten Bedarf kann dann die Hauptheizung übernehmen und wenn PV Überschuss vorhanden ist, wird mit dem Elektro-Heizstab z.B. der Boiler erhitzt. Ja dafür gibt es automatische Lösungen, die wir uns später noch ansehen.
So richtig interessant kann es dann auch werden wenn Wärmepumpen im Einsatz sind. PV Anlagen in Kombination mit entsprechenden Wärmepumpen können wahre Effizienzwunder sein.
PV Überschuss mit Wärmepumpe nutzen
Nehmen wir nun als Beispiel ein Haus mit Wärmepumpe her, da sieht die Berechnung nämlich wie folgt aus:
(Heizleistung / Jahresarbeitszahl) x Heizstunden = Stromverbrauch der Wärmepumpe
Die Jahresarbeitszahl steht für die Effizienz eines Heizsystems, das mit einer Wärmepumpe betrieben wird. Sie gibt das Verhältnis zwischen zugeführter Energie (Strom*) und der tatsächlich erzeugten Heizungswärme über die Dauer eines Jahres wieder. Der durchschnittliche Wert bei Wärmepumpen liegt beispielsweise bei 4,0.
Wärmepumpe Heizleistung: 9000W
JAZ: 4,0
Heizstunden: 2000 Stunden (Durchschnitt)
Mit der oben genannten Formel kommen wir hier auf eine Stromverbrauch von 4500kWh.
Und das sieht dann doch gleich ganz anders aus. Hier sind wir nämlich in einem Bereich wo es durchaus Sinn macht seinen Überschuss für die Wärmepumpe zu verwenden. Und da macht es dann auch Sinn seine PV Anlage vielleicht etwas größer auszulegen.
Natürlich sollte das Verhältnis in etwa stimmen allerdings ist es kein Problem auch mal ein bisschen mehr Module aufs Dach zu packen und die Leistungsspitzen gezielt für Wärmepumpe und elektrische Heizungen zu verwenden. Zudem sinkt mit zunehmender Größe im Verhältnis auch der Anschaffungspreis einer PV Anlage. Das heißt eine 10kWp Anlage ist nicht gleich doppelt so teuer wie eine 5kWp Anlage, sondern liegt dann kostentechnisch deutlich unter dem doppelten.
Um das ganze noch abzurunden: Auch die Tatsache nicht von fossilen Energiequellen abhängig zu sein ist einigen schon den einen oder anderen Euro wert.
Wir können also sagen wenn man sich im Vorhinein Gedanken bei der Planung macht, kann man sowohl davon profitieren zusätzliche elektrisch Heizungen zu verwenden aber auch eine durchgehend elektrische Heizung in Kombination von PV Anlage, Wärmepumpe und Elektro-Heizstab kann vor allem bei modernen Häusern für wahre Wunder in der Stromabrechnung sorgen.
Wie man die Wärmepumpe und elektrische Heizungen am besten mit der PV Anlage koppelt sehen wir uns hier an
>>>> Effizient heizen - Wärmepumpe mit PV Anlage kombinieren