Wechselrichter vergleichbar mit Haushaltsgeräten?
Wenn es um den Montageort des Wechselrichters geht, taucht immer wieder die Frage auf ob der Wechselrichter auch im Wohnbereich montiert werden kann. Die Antwort von Solarteuren und auch von den Herstellern selbst lautet hier definitiv NEIN. Einer der Gründe ist die Lautstärke. Wir werden gleich sehen, dass es auch hier Unterschiede gibt und manche Wechselrichter bereits extrem leise sind. Dennoch handelt es sich um Leistungselektronik, die mit bis zu 1000V arbeitet. Und dabei entstehen einfach Geräuschemissionen die von uns im Alltag als unangenehm oder störend empfunden werden können. Ein Wechselrichter im Wohnbereich ist also definitiv nicht empfohlen.
Die Lautstärken im Überblick
Um eine Übersicht der Lautstärken zu bekommen, habe ich uns mal die technischen Daten einiger bekannter Wechselrichter rausgesucht. Sehen wir uns mal die Wechselrichter bis 10kW an.
- Bis 10kW
SMA Sunny Tripower 10.0
Huawei SUN2000 10.0 TL
Fronius Symo Gen24 10.0
Kostal PLENTICORE plus 10.0
Wie wir sehen gibt es auch unter den bekannten Herstellern bereits Unterschiede. Was auch interessant ist, ist wie die Lautstärke im Datenblatt angegeben ist. Beim SMA und Huawei finden wir die Angabe „typische Geräuschemission“. Beim Fronius und Kostal steht aber „Maximale Geräuschemission. Das ganze hat auch einen einfachen Grund. SMA und Huawei verwendet Konvektionskühlung, also eine Passivkühlung ohne Zwangsbelüftung. Fronius und Kostal hingegen funktionieren mit aktiver Kühlung. Beide haben gesteuerte Lüfter verbaut. Das ist auch der Grund weshalb es zu den Unterschieden in der Lautstärke kommt. Während die Passiv gekühlten eine typische Geräuschemission von 30dB haben, kommen die aktiv gekühlten Wechselrichter von Kostal auf bis zu 42dB bzw. 47dB rauf. Bei den letzteren aber mit dem Zusatz, dass es sich hier um den Maximalwert handelt. Wenn der Lüfter also nicht läuft, kann man die Betriebslautstärke auch in etwa mit den passiv-gekühlten Wechselrichtern vergleichen. Bei vollem Lüfterbetrieb kann die maximale Lautstärke erreicht werden.
Es gibt auf dem Markt auf jeden Fall noch leisere aber auch lautere Wechselrichter. Wir werden aber definitiv immer einen Unterschied sehen zwischen den aktiv und den passiv gekühlten Wechselrichtern.
Aber was ist nun eigentlich besser? Naja, wenn es rein um die Lautstärke geht, sind die passiv gekühlten Geräte schwer zu schlagen. Aber die aktive Kühlung mit Lüfter hat natürlich seine Vorteile. Die Leistungsleketronik kann dadurch stärker gekühlt werden, was auch dazu beiträgt, dass die Geräte länger leben. Hitze ist einer der häufigsten Gründe von Bauteilversagen. Was aber jetzt nicht heißt, dass Wechselrichter ohne Lüfter eine schlechte Kühlung haben. Aber vor allem unter sehr warmen Bedingungen kennt man dann schon sehr deutliche Unterschiede. Sobald eine gewisse Temperatur erreicht wird, muss ein Wechselrichter ins Derating gehen, also seine Ausgangsleistung limitieren um auch mit der Temperatur wieder runterzukommen. Dieser Vorgang wird durch aktive Kühlung vermieden und der Wechselrichter muss nicht oder erst später limitieren. Auf welchen man dann aber schlussendlich setzt, ist Geschmacksache bzw trifft man diese Entscheidung am besten individuell. Soviel also zum Thema Kühlung mit und ohne Lüfter. Bleiben wir aber nun bei der Lautstärke. Wie laut sind jetzt 30, 40, oder 50 dB eigentlich? Schauen wir uns das mal auf einer Skala an.
Im unteren Bereich zwischen 20dB - 40dB kann die Lautstärke verglichen werden mit einem leichten Wind, einem flüstern bzw. mit der Lautstärke eines Kühlschranks. Das ist also definitiv keine störende Lautstärke auch wenn der Wechselrichter nahe dem Wohnbereich installiert ist.
Weiter rauf zwischen 50dB und 60dB, kann die Lautstärke mit einem leisen Sprechen bzw. einem gewöhnlichen Gespräch verglichen werden. Natürlich ist es schwierig das Geräusch eines elektronischen Gerätes und das eines Gesprächs zu vergleichen. Dennoch ist erkennbar, dass es sich auch hier oben bei über 50dB um kein unangenehmes Geräusch handelt. Erfahrungsgemäß genügt hier eine gewöhnliche geschlossene Tür und eine kurze Distanz um von dem Geräusch des Wechselrichters nichts mehr mitzubekommen.
Wie sieht es jetzt mit leistungsstärkeren Wechselrichtern aus?
Mit zunehmender Leistung steigt auch die Lautstärke. Das trifft auf die Wechselrichter mit und ohne Lüfterkühlung zu. Dazu haben wir uns noch die Lautstärke von 20kW Wechselrichter von SMA und Fronius rausgesucht.
SMA Sunny Tripower X 20.0
Fronius Symo 20.0
Die Lautstärke geht also bei beiden nochmal deutlich nach oben. Je höher die Leistung, desto mehr wird die Leistungselektronik beansprucht und auch die Lautstärke erhöht sich. Das sollte man also speziell bei größeren Anlagen beachten. Hier muss man auch sagen, dass zum Beispiel auch die Netzqualität Einfluss auf die Lautstärke haben kann. Es gibt aber einige weitere Faktoren. Auch die Induktivitäten, die im Wechselrichter verbaut sind, können das bekannte „pfeifen“ eines Wechselrichter verursachen. Das kann dann auch schnell mal als unangenehm empfunden werden obwohl die maximale Geräuschemission lt. Datenblatt noch gar nicht erreicht wurde.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Wechselrichter bereits sehr leise und nutzerfreundlich geworden sind. Die Hersteller haben verstanden, dass auch immer mehr Wechselrichter bis 20kW für private Anlagen verwendet werden. Entsprechend wird auch weiter daran gearbeitet diese möglichst leise zu entwickeln.
Schlussendlich sollte sich aber jeder selbst Gedanken machen wie wichtig die Lautstärke eines Wechselrichters für einen selbst ist. Man tut sich bestimmt keinen Gefallen wenn man diesen im ganzen Haus hört. Der Montageort spielt natürlich eine entscheidende Rolle, wie wichtig die Lautstärke bei der Auswahl des Wechselrichters ist. Bei Montagen in separaten Räumen oder im Keller gibt es aber nur sehr selten Probleme mit der Geräuschentwicklung von Wechselrichtern.