Mitte März 2013 wurde meine Elektroinstallation (Zählerschrank) durch einen Elektriker und einen Herren der Koblenzer KEVAG (Energieversorger) so umgebaut, dass nun sowohl Haushaltsstrom als auch der Stromverbrauch meiner Lüftungsanlage / Kleinwärmepumpe / Zusatzheizung (wohne in einem Passivhaus) primär über den selbst produzierten Strom abgedeckt werden.
Die Unterscheidung zwischen teurem Hoch- und etwas preiswerteremn Niedertarif für den Heizungsstrom bleibt bei dem von der KEVAG Anfang des Jahres neu konzipierten und bei mir erstmals umgesetzten sogenannten Zählerkonzept 13 erhalten.
Der Eigenverbrauchsanteil steigt (insbesondere im Winter / Übergangszeit) durch die Einbeziehung der Heizung stark an, in meinem Fall bei einer 5,3 kWp-Anlage von bisher durchschnittlich 10-15 % auf zur Zeit knapp über 50 % (Betrachtungszeitraum erst 11 Tage mit stark wechselndem Wetter; Temperatur um die 0 ° C, Produktion schwankt zwischen 3 und 32 kWh/Tag; siehe Excel-Anhang) selbst verbraucht. Das der Anteil im Sommer naturgemäß sinkt (da bei sommerlicher hoher Stromproduktion im Regelfall wenig Heizung benötigt wird und nur die Lüftung läuft), ist mir natürlich klar, aber vielleicht komme ich auf das Jahr gesehen wenigstens etwas über die 30%.
Der Zusatzaufwand bei dem Neubau von Häusern oder der erstmaligen Montage einer PV-Anlage ist nur sehr gering, bei nachträglicher Umrüstung hängt der Aufwand stark von der vorhandenen Elektroinstallation ab, sollte im Regelfall aber 4-8 Arbeitsstunden nicht überschreiten (bei gut passenden Installationen auch weniger; bei mir selber musste so ziemlich alles umgeklemmt werden, da die KEVAG ziemlich genaue Vorschriften erlassen hatte, so dass bei mir 7 h Arbeitszeit zustande kamen).
In jedem Fall (ab Installationsdatum 2009) sollte sich die Umstellung nach kurzer Zeit (abhängig von dem tatsächlichen Aufwand, dem Installationsdatum der Anlage und dem von der Lüftung / Heizung verbrauchten Strom) amortisiert haben, insbesondere, da die Umbauarbeiten als Handwerkerleistung steuerlich absetzbar sind, wodurch 20 % der entstandenen Arbeitskosten direkt von der Steuerschuld abgezogen (sprich erstattet) werden. Ein Abzug der Mehrwertsteuer als Vorsteuer oder der Umbaukosten in der Gewinn- und Verlustrechnung für die Photovoltaik-Anlage ist hingegen nicht möglich, da es sich nicht um Arbeiten handelt, die der Erzielung / Erhöhung der PV-Erlöse dient (eher im Gegenteil), sondern ausschließlich privat veranlasst sind.
Technisch gesehen werden bei der neuen Art der Schaltung drei Zähler in Reihe hintereinander geschalten:
Zähler 1 ist ein 2-Wege-Zähler mit vier Zählwerken (Bezug gesamt Hochtarif (HT), Bezug gesamt Niedertarif (NT), Einspeisung HT, Einspeisung NT). Nach diesem Zähler wird die Stromleitung aufgespalten, ein Kabel geht direkt zur Heizung / Wärmepumpe, das andere in den Zähler 2.
Zähler 2 ist ein einfacher Drehstromzähler mit zwei Zählwerken (Haushaltsstrom HT und Haushaltsstrom NT). Beim Haushaltsstrom gibt es zwar keine preisliche Unterscheidung zwischen HT und NT, doch müssen beide Werte gemessen werden, um den korrekten Heizstrom zu berechnen. Sowohl an Zähler 1 als auch an Zähler 2 ist ein Rundsteuergerät angeschlossen, welches die Zähler zwischen HT und NT umschaltet (zwischen Zähler 1 und der Heizung zudem noch ein Relais, da die Heizung KEVAG-seitig für bis zu 30 min pro Tag ausgeschalten werden kann, was meines Wissens nach aber noch nie vorkam).
Eins der beiden aus dem Zähler 2 kommenden Kabel wird zu den Sicherungen für den Haushaltsstrom weitergeführt, während das andere direkt in Zähler 3, einem Drehstromzähler mit Rücklaufsperre und nur einem Zählwerk geht. Dieser misst die Gesamtproduktion an PV-Strom (vor dem Eigenverbrauch).
Etwas Kopfarbeit werden künftig vermutlich die Ableser leisten müssen. Um den korrekten Haushaltsstrom zu ermitteln, müssen die beiden Zählerstände von Zähler 2 zusammen addiert werden. Der Heizungsstrom im Hochtarif ermittelt sich aus dem von Zähler 1 ermittelten Gesamtverbrauch HT abzüglich des Haushaltsstromes HT (Zähler 2), der Heizungs-NT dementsprechend aus Gesamt-NT (Zähler 1) minus Haushalt-NT (Zähler 2).
Wieviel tatsächlich eingespeist wurde, lässt sich durch Addition der beiden Einspeiseanzeigen im Zähler 1 berechnen, um den Eigenverbrauch zu ermitteln, muss von der PV-Gesamtproduktion des Zählers 3 die Gesamteinspeisung abgezogen werden. Der Anteil des selbst verbrauchten Haushaltsstromes bzw. des selbst verbrauchten Heizungsstromes lässt sich leider nicht explizit ermitteln (nur die Summe aus beiden Werten), wer diese Information benötigt, muss darauf bestehen als Zähler 2 ebenfalls einen 2-Wege-Zähler mit 4fachem Zählerwerk montiert zu bekommen.
Um mir das Kopfrechnen zu ersparen, hab ich mir eine kleine Exceltabelle (siehe Anhang) geschrieben, die die Brechnung automatisch vornimmt (falls jemand ähnliches plant oder sogar schon hat, kann er die natürlich gerne verwenden).