Halb-Insel-Anlage auf der Pilion-Halbinsel (Griechenland)

  • Bin neu hier im Forum und stelle mal meine Überlegungen vor, die zu einer Halb-Insel-Anlage geführt haben. Die Anlage ist voll in Betrieb.


    Randbedingungen:
    Es geht um ein Ferienhaus auf der Halbinsel Pilion (Mittelgriechenland an der Ägäis südöstlich von Volos) sehr nah am Meer (34 Meter über dem Strand). Traditionelles Schiefersteindach Richtung Südost, Neigung 30 Grad. Das Haus ist recht weit abgelegen und ist bei stärkeren Regenfällen oder Schnee nicht mit Fahrzeugen erreichbar. Das Haus hat ca. 150 m² Wohnfläche und wird meist ca. 3 Monate im Jahr genutzt, in manchen Jahren auch ganzjährig. Anschluss an das öffentliche Stromnetz ist dreiphasig (unzuverlässig) vorhanden. Kein Festnetz-Telefon, Mobilfunk-Empfang (unzuverlässig) vorhanden. Gasherd zum Kochen und Backen, energiesparende Spülmaschine, energiesparende Waschmaschine, 2 große energiesparende Kühlschränke mit Gefrierfach, Staubsauger, Satelliten-Internet mit WLAN, Elektrozaun zur Abwehr der Wildschweine, Amateurfunk-Anlage, Stereoanlage, elektronischer Bilderrahmen, 2 Laptop-Computer, Licht in 10 Räumen.


    Die wichtigsten vorgegebenen Ziele waren:
    * Überbrückung von relativ häufigen Stromausfällen (von einer Stunde bis zu drei Tagen bisher)
    * möglichst große Autarkie (mit eingeschränktem Verbrauch) bei Nicht-Erreichbarkeit der Außenwelt


    Weitere Ziele:
    * möglichst große Autarkie bei Sonne
    * Einspeisung von Überschüssen durch rückwärtslaufenden Zähler
    * Abschaltung der öffentlichen Stromversorgung bei Abwesenheit
    * bei Abwesenheit autarke Versorgung eines großen energiesparenden Kühlschranks mit Gefrierfach und des Elektrozauns
    * Sicherstellung der Kommunikation und von EMail auch bei Stromausfall (und deshalb Ausfall des Mobilfunks) sowie bei Ausfall der Satellitenstrecke über Amateurfunk


    Anlage:
    * auf dem Steindach 8 Module Solarworld je 155 Watt Peak = 1240 Watt Peak, geschaltet als 24 Volt System
    * Abstände zwischen den Modulen zur besseren Belüftung
    * vier 12 Volt Bleigel-Akkus je 200 Ah, geschaltet als 24 Volt System = 9,6 KWh
    * die Module hängen an einem Laderegler, der die Ladung der Akkus kontrolliert
    * direkt an einem schaltbaren Ausgang des Ladereglers hängen parallel zwei Modul-Wechselrichter je 300 Watt, die für die Einspeisung sorgen
    * der Laderegler schaltet die Modul-Wechselrichter ein, wenn die Akkuspannung 27,2 Volt erreicht und schaltet sie ab, wenn die Spannung 25,8 Volt unterscheitet, Einspeisung auch im Autonomie-Modus möglich
    * an den Akkus hängt ein Inselwechselrichter mit 3 KW max. Leistung der alle drei Phasen parallel versorgt
    * manuelle Umschaltung mit Dreifach-Schalter zwischen autonomem Betrieb und öffentlicher Versorgung im Sicherungskasten
    * an den Akkus hängt ein Spannungswandler von 24 auf 12 Volt, der den Elektrozaun und die Funkanlage versorgt.


    Große Stromverbraucher (Spülmaschine, Waschmaschine, Staubsauger) werden nicht gleichzeitig betrieben und nach Möglichkeit in den Sonnenstunden verwendet.


    Die Anlage läuft seit 6 Monaten gut und erfüllt bisher die Anforderungen.


    Über Vorschläge und Kritik freue ich mich.


    Chavari

  • Hallo Chavari,


    willkommen im Forum.
    Schöner Standort, da macht es sicher allen Spaß, darüber ein wenig zu fachsimpeln.
    Kannst du bitte schreiben, um welche Modultype es sich handelt - hört sich an wie die compact Typen mit 40 Zellen?
    Und welchen LR verwendest du? Hast du die Module/LR in GR gekauft?


    Was die Verbraucher betrifft - wie hoch schätzt du deinen Tagesverbrauch (kWh)?
    Würdest du bei Stromausfall den Verbrauch reduzieren oder soll die PV Anlage / Batterie eher erweitert werden, damit zB 3 Tage abgedeckt werden können?

  • Danke für Deine Antwort, Kalle Bond.


    Der Laderegler ist ein Steca Tarom 4545, gekauft in D.


    Der Stromverbrauch bei Anwesenheit liegt zwischen 12 und 56 KWh pro Tag, davon 4 bis 28 KWh aus dem öffentlichen Netz.


    Bei Abwesenheit ist die Entnahme aus dem öffentlichen Netz negativ ;-))


    Den genauen Typ der Module habe ich grade nicht da. Solarwatt 155 Watt für 12 Volt. Gekauft in GR.


    Ich will die Autonomie steigern, kurzfristig durch sparsamen Verbrauch im Autonomie-Betrieb, mittelfrist durch mehr Module und mehr Akkus.


    Chavari.

  • Zitat von Chavari

    Ich will die Autonomie steigern, kurzfristig durch sparsamen Verbrauch im Autonomie-Betrieb, mittelfrist durch mehr Module und mehr Akkus.


    In die Richtung wird es gehen.
    Die Frage ist nur, welches Anlagenkonzept schwebt dir vor? Gab es da Vorschläge des griechischen Händlers?
    Oder wolltest du ein eigenes Konzept entwickeln? Irgend eine Idee über das Budget?
    Es gibt DC coupling, AC coupling, eine Anlage, mehrere Anlagen, Stand alone oder hier eher Hybrid.
    Bei dem Verbrauch würde ich sogar schon an eine 48 V Anlage denken.
    Was kostet eigentlich die kWh aus dem öffentlichen Netz?

  • ... am (selbstentwickelten) Konzept möchte ich zur Zeit nichts ändern. Die Erfahrungen bisher sind gut. Aber für Verbesserungsvorschläge bin ich offen.


    Mehr Module und mehr Akkus kann man immer brauchen, das Konzept würde das auch tragen denke ich.


    Strom ist in Griechenland (noch) relativ billig, brutto ca. 0,18 € / kWh, er fällt aber öfter mal aus da unten im Dschungel (lange Freiluft-Leitung über zahlreiche Holzmasten).


    Das Budget bisher (bei einiger Eigenleistung) liegt bei ca. 5.000 €.


    Chavari.

  • Klingt nach einem spannenden Projekt.
    Wie hast die Paneel an dem Steindach befestigen können, sodass sie auch in Winterstürmen nicht die Mücke machen?
    Dürfte nicht einfach gewesen sein!


    Wegen den Gel in serie auf 24V: hast das im Auge, dass es da leicht zu drift kommen kann, welche dir den entwederen Akku leicht killen kann?
    Zudem scheinen einige in wärmeren Breiten mit Blei sowieso nicht grad so lange Lebensdauer erreicht zu haben.


    toi toi toi

    LiFePO ist anders.

  • ... die Steinplatten sind vorsichtig durchbohrt bis auf die Sparren, dann Schrauben rein bis in die Sparren, dann Spezialkleber um das Loch zu dichten. Der Erste Winter ist schonmal überstanden.


    Die Akkus stehen im kühleren Keller.


    Danke für den Hinweis mit der Reihenschatung von je zwei Akkus. Ich habe das im Auge, bisher kein Problem. Ich frage mich, ob es dafür helfen würde, zwei getrennte Modulstränge und zwei Laderegler zu verwenden. Ist das Problem mehr das Laden oder das Entladen? Wie sind da Eure Erfahrungen? Für Tipps wäre ich dankbar.


    Chavari.

  • Das Problem mit der drift ist, dass sich der SOC / Ladezustand der in serie geschalteten Akkus zueinander verschieben kann.


    Dadurch kann es dich im Prinzip an beiden Enden erwischen: entweder ein Akku wird überladen oder der andere wird tiefentladen, je nachdem an welcher Grenze zuerst angestossen wird.


    Habe mit deinen Akkus allerdings nicht wirklich praktische Erfahrungen und kann das reale Risiko nicht so gut einschätzen.
    Beobachten hilft jedoch immer für eine Früherkennung!
    :wink:


    Zwei Laderegler jeweils getrennt an einem eigenen String wäre mMn eine gute Idee wenn dir das nicht zu aufwändig wird und die strings nicht mit gröberen/ unterschiedlichen Abschattungen zu kämpfen haben.

    LiFePO ist anders.

  • ... ja, dann werde ich das mal ausprobieren mit zwei Strings und zwei Ladereglern. Dann kann ich bei 24 Volt bleiben und evtl. das Unsymmetrie-Problem verbessern oder vermeiden.


    Was meint Ihr?


    Chavari.

  • Um den Drift zwischen in Reihe geschalteten verschlossenen Batterien auszugleichen gibt es sogenannte Batterie Balancer/Equalizer. Diese gleichen die Spannung ständig aktiv auf bis zu 10 mV genau aneinander an.


    Ich verwende beide schon seit 8 Jahren ohne Probleme.

    Mobile Insel: PV 2kWp (mono), Solarregler 2xMPPsolar PCM5048 (MPPT), LiFePO4 1000Ah/25,6V, Lichtmaschine 4,2kW, Netzladegeräte 2xPhilippi AL30 24V, 2xKosun 6kW Sinus-WR 24V, Mastervolt Batteriemonitor BTM-III