Modulvergleich nach PVSOL

  • Hallo an die PV-Gemeinde,


    beigefügt habe ich eine Liste wie in einem anderen Thread angekündigt.


    Hintergrund von dem ganzen ist folgender:


    Ein Kriterium für die Qualität eines Moduls ist sicher der Ertrag pro KWp. Andere Kriterien wie Haltbarkeit, Flächenwirkungsgrad (also wieviel KWp kriege ich überhaupt aufs Dach), Renomme der Herstellerfirma sollen hier mal außen vor bleiben.


    Es behauptet doch fast jeder Solarteur, seine Module sind die besten, weil die Anlage XY in XYZ tausend und nochwas KWh/KWp bringt. Natürlich ist jeder Endkunde dann etwas verwirrt, hat er doch keine Möglichkeiten, die Behauptungen nach objektiven Kriterien zu überprüfen.


    Auf der Suche nach objektiven Kriterien, einen Ertragsvergleich durchzuführen, gibt es mehrere Möglichkeiten:


    1. Testberichte, wie z.B. Photon.
    2. Referenzanlagen z.B. aus sonnenertrag.eu
    3. Programme


    Zu 1.: erstens findet sich dort nur eine kleine Auswahl an Modulen. Sind die Module wirklich objektiv getestet worden? (d.h. bei einem optimalen Vergleich muss ja alles außer den Modulen identisch sein)


    zu 2.: auch hier wird man nie 2 Anlagen finden, in denen alles identisch ist.



    3. zu den Programmen:
    Der Vorteil ist, dass unter gegebenen Voraussetzungen (Standort, WR, Kabel etc.) schnell der Ertrag ermittelt werden kann und auf Jahre lange Vergleichstest verzichtet werden kann.
    Das bekannteste Programm ist sicherlich PVSol. Hier wird das Teillastverhalten der Module eingepflegt, was bei den meisten anderen Prognoseprogrammen meines Wissens in der Form nicht durchgeführt wird, d.h. hier spielt das Schwachlichtverhalten der Module auch eine Rolle.
    Leider haben noch nicht alle Hersteller die Daten zum Teillastverhalten ermittelt und an Valentin (PVSOL) weitergegeben, weshalb Vergleiche natürlich auch "hinken", denn mit den Standardangaben fallen die meisten Erträge schlechter aus. Ansonsten ist der Modulvergleich über ein Programm eine Möglichkeit für den Kunden, eine einigermaßen belastbare Prognosesicherheit zu erhalten und Module nach objektiven Kriterien hinsichtlich des Ertrags vergleichen zu können.


    So, nun habe ich mal einige bekannte Modulhersteller in einer Liste zusammengefaßt. Die Auswahl geschah rein subjektiv, meistens habe ich von jedem Hersteller ein neueres Modul (d.h. die etwas weiter unten in der Auswahlliste von PVSOL erscheinenden Module) genommen, meist um die 220W bis 230W.


    Die beigefügte Liste wurde von mir nach folgenden Kriterien erstellt:
    Generatorleistung knapp 5,5 KWp, leicht schwankend, Standort Nürnberg, DN30°, Süd. WR generell SB 5000TL-20, Ausnahme DS und Sunpower, hier wurde der SMA 4600A verwandt (dann auch gerade Modulanzahl). 25m DC-Leitung mit 6mm².
    Durch die Verwendung (fast) identischer Randbedingungen (bis auf die leicht schwankende Generatorleistung) sollte es möglich sein, den Einfluss, den das Modul auf den Ertrag hat einigermaßen exakt herausfiltern zu können.


    Die Liste ist natürlich in einer Hinsicht auffällig: Hinter Rang 12 haben alle Module fast den gleichen Ertrag. Meine Annahme: die geringfügigen Differenzen ab Rang 12 sind auf evtl. unterschiedliche T-Koeffizienten zurückzuführen. Für das Teillastverhalten wurden wohl Standarddaten verwendet, sonst wären die Erträge nicht so ähnlich. Von Rang 1 bis 12 haben die Hersteller wohl die Daten weitergegeben. Hier wäre ein Vergleich somit grundsätzlich eher möglich.


    Noch was zu meiner Firma:
    Wir haben noch nie Firstsolar (Rang 1) verkauft (aus anderen Gründen).
    Wir vertreiben Conergy PowerPlus und sind zertifizierter Conergy-Partner (wir sind aber nicht von Conergy "eingenordet" worden, die Liste etc. ist alles auf unserem eigenen "Mist" gewachsen).
    Wir vertreiben aber auch in stärkerem Maße chinesische Module, die allesamt im unteren Drittel der Liste angesiedelt sind.


    So, wenn das geklärt ist bin ich gespannt auf sachliche Diskussionsbeiträge. Auf Antworten, die unter die Gürtellinie gehen (da wir auch Conergy verkaufen), werde ich grundsätzlich nicht antworten.

  • Erstaunlich ist der Platz 22 die Sovello Module, denn die wurden im Vergleichstest vom TüV Rheinland auf Platz 1 gemessen.

  • Ja bei den Sovellos bin ich auch erstaunt hier in OWL bringen die laut PVSol schon 900 was sehr hoch ist, bis jetzt kamen nur die Schott asi an die erträge dran.
    Ich versuche mal die beiden werte in die finger zu bekommen.

  • Hallo Mugwa,


    ich habe mir nochmal die Liste und die dazugehörigen Ausdrucke angeschaut.
    PVSOL hatte mir bei Sovello eine Verstringung mit 1 x 18 und 1 x 8 vorgeschlagen. Was natürlich Blödsinn ist, sorry. (könnte man mit Dem WR natürlich so machen, wenn man es muss, für das Musterbeispiel aber eben nicht; Ziel ist ja die optimale Verstringung). Und valentin macht das nachvollziehbar immer wieder so!!
    (d.h. Kritikpunkt an der ganzen Sache).


    Ich habe das nochmal manuell geändert auf 2 Strings mit je 13 Modulen und prompt kommt ein besserer Wert für Sovello raus, nämlich 920KWh/KWp.
    Beigefügt daher die aktualisierte Liste, nach der Sovelle auf Rang 14 landet.


    Bei den anderen Modulen ist die Stringaufteilung nicht so ungleichgewichtig. Lediglich bei Alfasolar hat mir das Programm 1 x13 und 1 x9 ausgespuckt. Wenn ich aber stattdessen 2 mal 11 eingebe bekomme ich sogar 1 KWh weniger.
    Also m.E. ein weiterer Kritikpunkt an dem Programm. Meiner Meinung kann es sowas nicht geben!


    Nochmal, um hier allen vorzubeugen: Ich mache das nach bestem Wissen und Gewissen (sozusagen als Beschäftigung über die Feiertage), erhebe aber nicht den Anspruch auf Fehlerfreiheit!!


    Olli

  • Was ich nicht ganz verstehen kann ist die Aussage über ein Modul, welches im Verbund mit einem oder auch mit anderen Wechselrichtern gemessen wird. Im Ergebnis versteckt sich als Störgröße natürlich auch das Verhalten des Wechselrichters, der mal mehr oder weniger MPP regelt. In den WR Testberichten wird immer ein Farbdiagramm gezeigt, welches die Spannungs und Strombereiche darstellt. Die Farbe gibt dann den Wirkungsgrad des WR´s an. Wenn mich die gewählte Anzahl von Modulen in einen ungünstigen Regelbereich führt, darf ich den schlechten Wirkungsgrad nicht den Modulen anlasten. Eine wissenschaftlich saubere Aussage über ein Modul kann nur ohne WR gemessen werden.

  • Hallo Werner,


    daher habe ich als WR gerade den SMA SB 5000TL gewählt. Er ist sozusagen ein Schweinchen Dick und nimmt alle Modulgesamtanzahlen an, solange das Dimensionierungsverhältnis mitspielt. Natürlich muss man dann schauen, dass die Stringanzahl so zu wählen ist, dass die Spannung des Einzelstrings möglichst im opimalen Bereich ist.
    Manche mögen SMA etwas kritischer gegenüberstehen, aber Fakt ist nunmal, dass SMA der Martkführer schlechthin ist. Viele Dächer sind ja in dem 5KWp-Bereich angesiedelt und da ist der SB5000TL-20 (zumindest was das SMA-Kontingent betrifft) erste Wahl, was anderes käme für viele gar nicht in Frage.


    Olli

    Oliver Haensell - kfi GmbH&Co.KG 18,45KWp Winaico STP17.000TL, seit 2011

  • Ja Oliver,
    Die Module unterscheiden sich in den elektrischen Daten. Wenn Du 10 Module von Hersteller 1 mit 10 Modulen eines Herstellers 2 vergleichst, können die Strings unterschiedliche Stringspannungen und MP Punkte haben. Daraus macht der WR dann ein Ergebnis welches nicht nur von den Modulen sondern auch vom Kennfeld des WR´s abhängt. Die hier immer viel beurteilte Auslegung steckt in Deinen Messungen und Aussagen drin und macht Deine Aussage falsch, siehe Sovello.
    Wenn Du zwei Automotore vergleichst, die mit unterschiedlichem Getriebe und unterschiedlichem Fahrzeuggewicht verbaut sind und DU wählst als Vergleich die Beschleunigung und ordnest die Reihenfolge des Ergebnisses dem Motor zu und nicht der Gesamtkonfiguration machst Du einen Fehler, das ist nicht o.K!
    Dabei sind die Originaldaten eines Moduls so einfach zu messen: Gleichspannung und Gleichstrom an einer variablen Last. Oder eben den Herstellerdaten trauen, denn die haben sich ja auch Mühe gemacht.

  • Hallo Werner,


    natürlich hast Du recht. Du betrachtest das ganze auch eher von der wissenschaftlichen Seite und deckst auf, dass ein Teilaspekt nicht ganz korrekt ist.
    Ich möchte aber das ganze pragmatisch betrachten. Freilich müsste man die Aussagen mit plus-minus 5-10KWh relativieren, weil es für das eine oder andere Modul in der gerechneten Anzahl vielleicht einen noch besseren WR gibt.


    Was Du meinst, dann müsste ich ja alle Module messen oder die Daten einholen, dann irgendwie normieren. Also bis dahin ließe sich allenfalls evtl. eine Rangliste bzgl. des Teillastverhaltens erstellen (aber ohne Ertragsermittlung). Zusätzlich brauche ich aber noch den T-Koeffizienten, der ja auch noch eine Rolle spielt. Damit muss ich das ganze auch noch auf den Standort relativieren, also das wird kompliziert...Sicherlich steckt das auch schon im Programm PVSOL drin, aber ich wüsste nicht, wie ich an die Rohdaten (also ohne WR-Anschluß) rankomme. Also der einfachere Weg ist dann eben der von mir beschriebene (eben mit der Konsequenz, dass es für das eine oder andere Modul optimalere Lösungen gibt, siehe die 8KWh bei Sovello).


    Tatsache ist ja auch, zumindest bei unseren Anlagen, dass sehr viele Anlagen mit ca. 5,5 KWp gebaut werden. Das sind eben die typischen Größen eines Einfamilienhauses. Auch wenn 6,5 KWp aufs Dach passen würden, wird dann meist nur 5,5 KWp angeboten, da man so noch einphasig einspeisen kann und die Anlage pro KWp etwas günstiger ist. In unserer (IBC geprägten) Gegend wird dann wirklich überwiegend der SMA SB5000TL angeboten.
    Ziel von mir ist es ja dann auch dem Kunden z.B. zu sagen: "Wenn Du den Chinesen kaufst, zahlst Du zwar 10% weniger pro KWp, hast aber auch unter Umständen bei gleichem WR weniger Ertrag pro KWp, (siehe Prognose). Dann kannst Du auch fast schon das deutsche Produkt nehmen (und dann besser schlafen oder was für die deutsche Wirtschaft tun oder...)."
    Wobei ich solche Aussagen eben aus einem anderen Grund nicht gern tätigen will: Wie schon angesprochen, hinkt der Vergleich ja vor allem deshalb, weil die Daten zum Teillastverhalten offensichtlich zum Teil nicht an valentin weitergegeben wurden. Das macht sicherlich mehr aus, also die 5-10KWh aufgrund des evtl. nicht so optimalen WR.

    Oliver Haensell - kfi GmbH&Co.KG 18,45KWp Winaico STP17.000TL, seit 2011

  • "Wenn Du zwei Automotore vergleichst, die mit unterschiedlichem Getriebe und unterschiedlichem Fahrzeuggewicht verbaut sind und DU wählst als Vergleich die Beschleunigung und ordnest die Reihenfolge des Ergebnisses dem Motor zu und nicht der Gesamtkonfiguration machst Du einen Fehler, das ist nicht o.K!
    Dabei sind die Originaldaten eines Moduls so einfach zu messen: Gleichspannung und Gleichstrom an einer variablen Last. Oder eben den Herstellerdaten trauen, denn die haben sich ja auch Mühe gemacht."


    Ich halte die Tabelle trotzdem für sehr aussagekräftig.


    Der Kunde möchte einen gewissen Ertrag haben ( das was hinten heraus kommt) und der wird hier, für eine typische Anlagenkombination, ausgewiesen.


    Man kann vielleicht nicht direkt sagen dieses oder jenes Modul ist besser oder schlechter, aber in Kombination mit einem SB 5000 in einer Typischen Anlagengröße, erwirtschaften einige Module doch deutlich mehr als andere. Wobei dann hier ab Platz 12 wahrscheinlich alle mit dem selben Brei kochen.


    Hinzu kommt, dass z.B Solon und Yingli gar nicht soweit auseinander liegen.


    Diese Tabelle sollte man weiter ausbauen, um den vielen Wahrheiten die bezüglich der Module verbreitet oder vertreten werden einen Schritt näher zu kommen.


    Gruß


    E_T