Warum "Rö-Rö Nord-Süd-Anlage
Hier mal eine etwas ausführliche Darlegung:
Viele können sich sicherlich noch an den großen Aufschrei im Februar letzten Jahres erinnern, als "unsere beiden Rö's" (nun Ex-Bundesminister Norbert Röttgen und Noch-Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler) das Thema Planungssicherheiten in Sachen Photovoltaik in Deutschland etwas anders auslegen wollten.
Ende Februar 2012 wurde "verkündet" das am 9. März abrupt "alles anders wird". Nicht nur die bisherige Eigenverbrauchsregelung sollte entfallen, auch die geplante Degression verschärft und vom 01.07.12 urplötzlich auf den 09.03.12 vorgezogen werden. Auch sollte eine neue Stufung in den Anlagengrößen eingeführt werden.
Es folgten nicht nur lebhafte Diskussionen in den Medien und hier im Forum, sondern auch bei vielen Überlegungen, wie man geplante/bestellte/bezahlte PV-Anlagen der unterschiedlichsten Dimensionen überhaupt noch realisieren kann.
Meine hier vorgestellte Anlage war seit etwa Ende 2011 insoweit durchgeplant, diverse Angebote lagen vor.
Bauantrag für den Teilabriss und Neubau der Garage war gestellt.
Zeitplanung war, das wir die Anlage, die von vornherein auf die bisherige Eigenverbrauchsregelung konzipiert war, noch vor dem 01.07.12 ans Netz zu bringen.
Zeitlich wäre das neben meiner beruflichen Tätigkeit gut zu schaffen gewesen.
Doch dann kam die Hiobsbotschaft Ende Februrar.... eine aufregende Zeit begann mit entsprechenden Entscheidungen.
Meine Vorgaben an Material und Ausführung sollten insoweit keine Abstriche erhalten.
In perfekter Zusammenarbeit mit meinem örtlichen Dachdecker/Solarteur welcher auch meine bisherigen Anlagen mit mir zusammen vorbildlich realisiert hatte haben wir es dann letztendlich auch geschafft bei der Anlage die Vergütungsbesicherung durchzuführen.
Die Netzanfragen und Meldungen waren soweit auch schon alle im Vorfeld erledigt.
Das wir das ganze so geschafft haben, habe ich auch dem Forum zu verdanken. u.a. auch z.B. dem netten User Ralf Hofmann und seinem Thread Notinbetriebnahme
Zum Thema vergütungstechnische Inbetriebnahme habe ich selber auch einiges geschrieben, nicht nur da ich diese durchgeführt habe, sondern eben auch weil ich anderen dabei eine Hilfestellung geben wollte.
Ende Februar stand jedoch der alte Schuppenanbau (Bj 1953) noch und die neue Garage konnte natürlich nicht innerhalb von 2 Wochen fertiggestellt werden. Ich musste daher zu einer Notlösung greifen um die vergütungstechnische Inbetriebnahme laut EEG (bzw. auch nach den Vorgaben des Netzbetreibers) durchzuführen.
Wir haben dann die kompletten 50 Module auf das alte Dach verbaut. ALLE Module wurden an der Unterkonstruktion befestigt, also nicht nur draufgelegt. Auf das alte Dach passten aber auf die Südseite nicht alle Module wie man auf nachfolgenden Bildern sehen kann. Also haben wir auch die Nordseite belegt
Und das alles nur für die Vergütungsbesicherung, denn nach der inbetriebnahme der 3 Strings mit allen 50 Modulen wurden alle Module noch am gleichen Tag wieder abgebaut da ja keine Einspeiseverpflichtung vorliegt. Der Generator wurde also in Betrieb genommen. Der Wechselrichter war dafür nicht erforderlich.
Meine selbst gebaute "Vorrichtung" mutete dann auch nach Aussage meines Solarteurs eher nach dem Schaltraum im KKW Tschernobyl an.
Der Elektriker weigerte sich (leider) an der Inbetriebnahme mitzuwirken. Von Glühlampen-Beweis hatte er noch nie was gehört
Ich habe alle 3 Strings mit diesem Beweis in Betrieb gesetzt und das auch dokumentiert in Foto und Film. Die Videos habe ich noch am gleichen Abend in einem myvideo.de-Account hochgeladen. Somit war auch rechtssicher dokumentiert, wann das entsprechende Video hochgeladen wurde. Eine Manipulation war also ausgeschlossen.
Anmeldung BNA erfolgte Online, die umfangreiche Dokumentation wurde mittels Einschreiben mit Rückschein am nächsten Tag auf die Reise geschickt.
Dort waren dann folgende Unterlagen enthalten:
* Bescheinigung des Anlagenerrichters mit Fotos des montierten Generators
* Anlage 1: verbaute Module mit Seriennummern
* Anlage 2: 4 Zeugen der vergütungstechnischen Inbetriebnahme
* Anlage 3: Fotos Seriennummern
* Anlage 4: Fotos der Gleichspannungsmessungen jedes Modulfeldes
* Anlage 5: weiteres Bild der Inbetriebnahme nach Glühlampenbeweis
Am Tag der Inbetriebnahme wurde die gesamte Anlage wieder abgebaut und eingelagert.
Daraufhin wurde das Gebäude "ausgetauscht" indem wir den alten Schuppen abgerissen haben und an gleicher Stelle die neue Garage erstellt haben.
Bauart ist genau die gleiche wie mein Maschinen- und Geräteschuppen den ich in 2010 gebaut habe.
Holzständerkonstruktion mit Trapezblechbeplankung und freitragenden Hochprofilblechen.
Im Juni waren dann alle Module verlegt und der Anschluss ans Netz konnte erfolgen. Leider etwas zeitverzögert erst am 26.07.12, aber das war dann auch zu verschmerzen.
Es wurden 2 neue Zähler gesetzt und auch ein Funkrundsteuerempfänger. Dieser FRE wurde zwar betriebsbereit gesetzt, aber dann auch offiziell sofort wieder deaktiviert da der Netzbetreiber auf absehbare Zeit die Anlage garnicht abschalten will/kann.
Hier noch ein paar Daten:
Dachneigung: 20 Grad
Ausrichtung: -28 Grad Azimuth (SSO)
Module: 50 Stück IBC Monosol 245 ET (Bosch Zellen, Made in Germany) = 12,25 kWp
Wechselrichter: IBC Serve Master 12500 TL Pro+
3 Strings: 17-17-16 (vorgeschlagen war 15-15-20)
Montagesystem: IBC TopFix 200 einlagig
Powermanagment: SolarLog 200 PM
Zähler 1:
Elektronischer Drehstromzähler Itron ACE3000
Typ 260-C40D-R1-A
C => 3 Phasen - 4 Leiter-Zähler
4 => Mode 4 = Import und Exportenergie
0 => Genauigkeitsklasse 2
D => Direkter Anschluss bis 100 A
R1 => Eintarif-Zählwerk
A => Impulsausgang gemäß SO für gewichtete Energieimpulse
Zähler 2:
Elektronischer Drehstromzähler Itron ACE3000
Typ 260-C20D-R1-A
C => 3 Phasen - 4 Leiter-Zähler
2 => Mode 2 = Simulation des Ferrariszählers mit Rücklaufsperre
0 => Genauigkeitsklasse 2
D => Direkter Anschluss bis 100 A
R1 => Eintarif-Zählwerk
A => Impulsausgang gemäß SO für gewichtete Energieimpulse
Mode 1 wäre dann ein Zähler mit Import pro Phase mit Rücklaufsperre
Mode 3 wäre dann absolute Summe von Import- und Exportenergie
Im September erhielt ich dann ein Schreiben meines Netzbetreibers in dem (natürlich) mal wieder etliche Fehler enthalten waren. Ich kenn das ja von meiner ersten PV-Anlage nicht anders. Dort habe ich seit Inbetriebnahme 2009 keine einzige korrekte Abrechnung erhalten...
Nicht nur das Inbetriebnahmedatum (fälschlicherweise die Zählersetzung), die Größe der Anlage (10 statt 12,25) wurden dort falsch erfasst, nein, natürlich wurde auch die falsche Vergütungshöhe (18,92 ct/kWh) aufgeführt.
Nach einem Widerspruch meinerseits erfolgte dann einen Monat später die Korrektur. Aber auch dort war noch ein Fehler enthalten, denn die Vergütung wird natürlich nicht anteilig berechnet sondern natürlich nach den erfassten Werten der beiden elektronischen Zähler.
Anfang Januar 2013 dann endlich die Korrektur seitens des Netzbetreibers, sodaß ich die Anlage 1 ausfüllen und unterschrieben zurücksenden konnte.
Das ganze mit dem Hinweis das ich diese neue PV-Anlage verständlicherweise auch wieder selber abrechen werde.
Mithilfe der Exel-Abrechnungshilfe aus dem Downloadbereich dieses Forums habe ich nun die Abrechnungen erstellt.
Bin mal gespannt ob wenigstens bei dieser Anlage die Abrechnung problemloser verläuft.
Abschließend noch ein schonungslos ehrliches Video eines Ex-Bundesministers :wink:
Sonnige Grüße
Harvester66
Hier die ersten 5 Bilder: