Frankreich braucht Strom aus Deutschland

  • Zitat von eggis

    Bei 2 ct/kWh subventionierten Erzeugungskosten und Börsenpreisen von über 20-200 ct/kWh machen die zu Zeit ´nen fetten Reibach. :D


    Ist das in dem monopolistischen System wirklich so, dass sie da groß Reibach machen? Die Privatkunden(und wahrscheinlich auch die meisten Gewerblichen, die ja momentan die kleinere Rolle spielen), habe ja vergleichsweise günstige Festpreise. Und wenn dann zum eigenen Kernkraftwerksstrom noch an der Börse zugegkauft werden muss, sehe ich nicht, dass das gut läuft. EDF betreibt ja im wesentlichen alle Kernkraftwerke und macht auch die Lieferverträge. Aber ganz tief bin ich im französischen Markt nicht drin, sodass ich für eine differenzierte Aufklärung dankbar wäre.


  • Ich bekenne mich mal zum Frevel. (Ferienhaus)
    Wenn man es in den Estrich integriert, dann gehen sogar einige Stunden Abschaltung ganz unproblematisch. Wenn das Ziel 25 kWh je m² sein soll, dann kann man auch direkt elektrisch Heizen. 20 Cent mal 25 kWh macht 5,- € p.A. mal sagen wir mal 150 m² Hütte = 750,- € . Wenn man neu baut kostet die elektrische Heizung dafür nicht mal 500,- € , Da kann man überlegen, lieber eine PV Anlage auf das Dach zu pflastern, als sich einen teuern und anfälligen Brennwertkessel ins Haus zu stellen.

  • Zitat

    Ist das in dem monopolistischen System wirklich so, dass sie da groß Reibach machen?


    Der französische Rechnungshof hat einiges dazu veröffentlicht bzw. angeprangert, ich habe leider keinen Link dazu parat, auf jeden Fall sehen die zu hohe Kosten.
    Bei den momentanen Börsenpreisen bekommen die Franzosen den Strom aus Deutschland und der Schweiz sicherlich nicht kostenlos. Die Kälte könnte allerdings am Dienstag kommende Woche vorüber sein.

  • Zitat von abxy

    Also 34ct ist noch direkt billig gegenueber dem was die Franzosen morgen fuer ihren Strom an der Boerse zahlen muessen. 1,938 Eur/MWh oder 1.93Eur/KWh! Und das ist zwischen 10 - 11 Uhr mittags, also durchaus wann PV was leisten koennte. Das ist bislang bei weitem das hoechste was ich bislang gesehen habe. Die muessen wohl wirklich gewaltige Stromengpaesse haben um die Preise zu zahlen...


    Wobei das sinnvollste dagegen ist wohl das bessere Daemen der Haeuser und die Verwendung von Waermepumpen anstelle von einfachen Stromheizungen.


    [Blockierte Grafik: http://charts.eex.com/chart/?l…=&d=20120209&ct=SAID&di=1]


    Ich denke nicht, dass dies der Regelfall sein wird. Im nächsten Jahr hat FR weiter aufgerüstet (DE vermutlich auch, mit Kohlekraftwerke... :(


    Und damit werden wir wohl kaum die Welt retten:


    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/big/fxxd-4h-6c4b.jpg]
    http://www.sma.de/de/news-info…stung-in-deutschland.html

  • Also ich glaube nicht, dass in Frankreich oder Deutschland innerhalb eines oder zwei Jahren neue Kohlekraftwerke plant, genehmigt und baut.


    Außerdem ist der Beitrag der PV im Rahmen der Gesamterzeugung der Elektrizität relativ normal. Bei 60 GW sind aktuell 4% Durchschnittsproduktion 2,4 GW. Das hatten wir heute doch pi mal Daumen ein Drittel des Tages.
    Außerdem wird doch jetzt keiner Anfangen die sichere Stromversorgung im Winter auf der PV zu begründen. Sollten wir da nicht lieber Richtung Wind schauen?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von energyturnaround


    Was haben Radiatoren mit EEs zu tun :roll: Ich kann eine Wärmepumpe mit AKW-Strom, mit Wind-Strom oder mit Kohlestrom versorgen.


    Es geht doch nur darum, dass das ein reines Problem von unkluger Stromverwendung ist (lieber Wärmepumpen und BHKW statt Radiatoren) als ein Proble mit franz. AKWs.
    Die Schadenfreude ist unangebracht und unklug. Es hat einfach rein gar nichts mit PV zu tun.


    ganz meine Meinung, mit PV hat das nichts zu tun.
    Aber mit AKWs hat das eine Menge zu tun: Wenn Frankreich nicht so "AKW-besoffen" wäre, dann hätten die jetzt 1. fast keine unregelbaren Radiatoren, und 2. nur so viel Nachtspeicherheizungen wie wir.
    Darum sage ich: das ist ein rein hausgemachtes Problem! Es gab schon immer Winter bis -20°C, aber Frankreich hat sich zu sehr darauf verlassen, dass Deutschland, Schweiz usw. ihnen die nötige Regelenergie bereitstellen.
    Und wer HEUTE noch 80% der Wohnungen mit Radiatoren ausrüstet, dem ist nichtmehr zu helfen! Sowas gehört sich schlicht und einfach per Gesetz verboten. da es die Versorgungssicherheit gefährdet, was inzwischem jedem klar sein sollte.


    Schadenfreude nützt natürlich niemandem, aber so ein kleines bisschen kann ich mir hier nicht verkneifen, so wie die französische AKW-Industrie bzw. AKW-Politik unseren AUsstieg beschimpft hat ;)

  • Zitat von Weidemann


    Aber mit AKWs hat das eine Menge zu tun: Wenn Frankreich nicht so "AKW-besoffen" wäre, dann hätten die jetzt 1. fast keine unregelbaren Radiatoren, und 2. nur so viel Nachtspeicherheizungen wie wir.


    So blöd ist das nicht, das hat z.B. signifikante Vorteile beim Klimaschutz oder reduziert auch die Abhängigkeit von russischem Erdgas, Frankreich würde da ja ziemlich am Ende der Pipeline dran hängen.


    Und wenn man Strom für 9-12ct/kWh bekommen kann dann ist elektrisches Heizen eine ziemlich kluge Sache. Auf alle Fälle klüger als eine Ölheizung. Etwas blöd ist, dass man's nicht mit Nachtspeicheröfen macht, die zentral abgeschaltet werden können, aber bisher war das ja auch kein Problem.


    Das wir deutschen von jetzt auf gleich 8 AKW vom Netz nehmen war schwer vorhersagbar.


    Im übrigen haben wir derzeit so 8GW Windleistung im Netz und Mittags ein bisschen was an PV, mal stelle sich mal vor, die würden derzeit auch fehlen.
    Ich fürchte, das würde das Netz dann tatsächlich nicht verkraften, dann müsste Frankreich teilweise Verbraucher vom Netz nehmen.


    Zitat


    Darum sage ich: das ist ein rein hausgemachtes Problem! Es gab schon immer Winter bis -20°C, aber Frankreich hat sich zu sehr darauf verlassen, dass Deutschland, Schweiz usw. ihnen die nötige Regelenergie bereitstellen.


    Das ist immer fatal, sich auf andere zu verlassen.


    Sollte man hier im Forum nicht vergessen, wenn es mal wieder darum geht, wo im Sommer mittags der ganze deutsche Solarstrom eigentlich hin soll, den dann keiner gebrauchen kann. Auch da setzen viele ja größte Hoffnungen ins Ausland. Ich nicht.


    Zitat


    Und wer HEUTE noch 80% der Wohnungen mit Radiatoren ausrüstet, dem ist nichtmehr zu helfen! Sowas gehört sich schlicht und einfach per Gesetz verboten. da es die Versorgungssicherheit gefährdet, was inzwischem jedem klar sein sollte.


    Aus französischer Sicht ist das alles andere als blöd.


    Ich verweise darauf, dass Frankreich mittlerweile einen GERINGEREN CO2 Ausstoß pro Kopf hat als China. Elektromobilität muss sich in Frankreich nicht irgendwelchen CO2-Vorketten Diskussionen wie hierzulande stellen im Lande der gigantischen Braunkohlekraftwerke.
    Das sind deutliche Vorteile, die man nicht einfach vom Tische wischen soll, noch dazu nicht mit diesem schulmeisterlichen Tonfall.


    Wenn wir beim CO2/Kopf Ausstoß mal auf Augenhöhe mit den Franzosen sind, DANN können wir über deren AKW lästern, vorher halte ich das für unangemessen, denn derzeit sind wir die Vernichter der globalen Lebensgrundlage, nicht Frankreich.


    Zitat


    Schadenfreude nützt natürlich niemandem, aber so ein kleines bisschen kann ich mir hier nicht verkneifen, so wie die französische AKW-Industrie bzw. AKW-Politik unseren AUsstieg beschimpft hat ;)


    In diesen Diskussionen fehlt zum einen Ehrlichkeit, zum anderen ein Plan.


    Den hat übrigens auch die EE Branche nicht. Außer "mehr Zubau" ist denen auch noch nichts eingefallen.


    Wo sind die Biogaspuffer und die großen Biogas-BHKW, die jetzt einspringen könnten?


    mfg

    24x Sanyo 205 HIP = 4,92kWp

  • Sonst haben wir ja meist die gleiche Meinung, aber hier nicht, Cephalotus


    Die Franzosen haben ja deshalb so nen geringen Co2-Ausstoß, weil sie AKW haben.
    Sind die Dinger also jetzt doch positiv?


    Die Deutschen/Chinesen haben eben mehr Kohlekraft. Und auch jetzt haben wir mehr Fossilenergie am Netz als letztes Jahr, wo noch unsere paar AKW liefen.


    Deshalb halte ich von dieser Schnellabschaltung auch nicht viel. Andererseits bleiben sie sonst immer am Netz, denn "fair" und gut kann man mit der Thematik nicht umgehen.


    Und leider haben wir alle hier kaum mehr Einfluss auf das, was jetzt kommen muss.
    Nämlich Smart Meter, bessere Netze, bessere Speicherung, mehr Pumpspeicher und Gaskraftwerke, bessere Förderung von BHKW, mehr Windkraftanteil.


    Nein, daran ändern wir garnix. Und das ist das frustrierende. Wir können zwar noch mehr PV zubauen, aber immer und ewig wird die nicht helfen. Vor allem nicht, ohne die oben genannten Notwendigkeiten, wenn man größere Mengen EE zuverlässig integrieren will.


    Laut Wiki gibt es 35 000 Schulen in Deutschland, von mir geschätzt in 25 000 Schulgebäuden.
    Wenn jedes von diesen Gebäuden ein BHKW mit 100kWel kriegt, sind das zusätzliche 2,5 Gigawatt Leistung, die man per Knopfdruck hochfahren kann.
    Das schon die Umwelt, spart dem Steuerzahler auf Dauer viel Geld und ersetzt 3 Blöcke eines Groß-Gaskraftwerks, aber dezentral und fast verlustfrei!
    Die könnte man bestimmt innerhalb 1-2 Jahre installieren und das Thema Kälteeinbruch wäre erstmal gegessen.


    Gruß

    6,6kWp West 92°, DN30°; 30xSolon Blue 220 an SB4000TL und 2100TL; 2008
    16,92kWp, davon 5,64kWp Ost 88°, DN30°;24xSchott Poly 235; 11,28kWp Süd -10°, DN10° 48xSchott Poly 235 an STP 15; 2011
    2,35kWp Südwest 72°, DN42°; 10xSchott Poly 235 an SB2100TL; 2011

  • Zitat von bimon


    Ist das in dem monopolistischen System wirklich so, dass sie da groß Reibach machen? Die Privatkunden(und wahrscheinlich auch die meisten Gewerblichen, die ja momentan die kleinere Rolle spielen), habe ja vergleichsweise günstige Festpreise. Und wenn dann zum eigenen Kernkraftwerksstrom noch an der Börse zugegkauft werden muss, sehe ich nicht, dass das gut läuft. EDF betreibt ja im wesentlichen alle Kernkraftwerke und macht auch die Lieferverträge. Aber ganz tief bin ich im französischen Markt nicht drin, sodass ich für eine differenzierte Aufklärung dankbar wäre.


    Ich vermute mal dass dort auch Merit-Order angewendet wird. Der teuerste Anbieter bestimmt den Preis für alle anderen Anbieter.
    Ich schätze aber das 2/3 des Stroms zumindest schon langfristig zu angemessenen Preisen verkauft wurde.

    Mit sonnigen Grüßen
    -eggis-


    "Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier." (Gandhi)


    SOLON P 220/6+ (230W) / SMA SB3300 TL HC
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  • So wie ich sehe, ist das Thema vorerst eh gelaufen.
    Am Wochenende gibts wieder mehr Strom und nächste Woche wirds, zumindest in Frankreich, wieder wärmer.
    Schon ein Unterschied, obs -10°C oder 0°C hat...


    Gruß

    6,6kWp West 92°, DN30°; 30xSolon Blue 220 an SB4000TL und 2100TL; 2008
    16,92kWp, davon 5,64kWp Ost 88°, DN30°;24xSchott Poly 235; 11,28kWp Süd -10°, DN10° 48xSchott Poly 235 an STP 15; 2011
    2,35kWp Südwest 72°, DN42°; 10xSchott Poly 235 an SB2100TL; 2011