Wie wird eigentlich der Stromtransport berechnet?

  • Für ein Versorgungsnetz mit wenigen Speichern ist der Austausch der erzeugten Energie über weite Strecken nötig. (Beispielsweise stabile Energieversorgung durch über Europa verteilte WKA) Wie kann allerdings der Aufwand des Stromtransportes genau berechnet werden, um abwägen zu können, ob es vielleicht ökonomisch sinnvoller ist, lokale Speicher bzw. fossile Ersatzkraftwerke vorzuhalten bzw. die Abnahme zu drosseln?


    Wenn der Strom an Stelle A eingespeist und an Stelle B abgenommen wird, dann kann man den Aufwand ja berechnen. Wenn es aber viele Einspeisepunkte und viele Abnahmepunkte gibt, dann ist ja nicht nachvollziehbar welche Strecke der Strom zurückgelegt hat. Es wird irgendwo in den Stromsee eingespeist und irgendwo entnommen.


    Oder kann es nur pauschal berechnet werden? Investitionskosten plus Unterhaltungskosten (naja und Gewinn) verteilt auf die Abnahmemenge?


    Sonnige Grüße Peter

  • Das Prinzip, Übertragungskosten (Verluste und Netzengpässe) auf der Erzeugungsseite einzupreisen nennt sich wohl "nodal pricing" oder auch "Locational marginal pricing".
    Habe leider auf die Schnelle nix brauchbares gefunden.
    Grundprinzip ist, dass je nach Einspeisepunkt unterschiedliche Preise entstehen auf Grundlage der Netzinfrastruktur.


    http://www.iot.ntnu.no/winters…_session_presentation.pdf
    http://ocw.mit.edu/courses/eng…/MITESD_934S10_lec_16.pdf


    PS: Das haben wir in Deutschland NICHT.

    Mit sonnigen Grüßen, solarstein

  • Zitat von solarstein


    PS: Das haben wir in Deutschland NICHT.


    Genau, wenn ich das richtig verstanden habe, bekommen die Netzbetreiber in Polen und Tschechien auch nichts, wenn sie Strom aus (Nord-)D nach (Süd-)D nur durchleiten.


    Die Verluste im Netz in D (5-6%) entstehen im wesentlichen im Nieder- und Mittelspannungsnetz (Link muß ich suchen, findet man glaube bei Wikipedia), das Hoch- und Höchstspannungsnetz kann man dagegen fast vernachlässigen. Durch die Dezentralisierung sind die Verluste im Vergeilch zu ähnlichen Ländern niedriger (seltsammerweise in Q4/2013 aber nennenswert gestiegen - Quelle: https://www.destatis.de/DE/Zah…trizitaetsversorgung.html )
    Wenn ich mal zu viel Zeit habe, will ich das mal genauer ansehen. Soweit ich bsiher weiß, wird das Netz der vier ÜNBs (50Hertz, Amprion, TenneT, TransnetBW) weitestgehend unabhängig von der tatsächlichen Nutzung bezahlt. Lokal verlangt der Netzbetreiber (VNB) ein Netzentgelt pro kWh in das er seine Kosten reinrechnet.

  • Für Transitflüsse gibt es glaube ich Sonderregelungen.
    Kupferplatte wird erstmal nur innerhalb Deutschlands angenommen.
    Bei grenzüberschreitendem Stromfluss muss man zwischen geplantem und ungeplantem Stromfluss unterscheiden.


    Bei geplanten muss wohl Kapazität an den Koppelstellen gebucht werden.


    Bei ungeplanten? Evtl. was hier beschrieben ist:
    https://www.entsoe.eu/about-en…t/inter-tso-compensation/

    Mit sonnigen Grüßen, solarstein