Eigenverbrauchsanlage auf dem Hunsrück

  • hi,


    nach vielen "Irrungen und Wirrungen" und einer sehr langen Ansparphase haben wir es endlich geschafft.
    Unsere kleine, auf Eigenverbrauch ausgerichtete Anlage ist am Netz.



    Einige Eckdaten:


    * knapp über 9 KWp
    * Yingli Panda 205 W monokristalline Module mit dunkel eloxierten Rahmen.
    * Sunny Island 6H Batterie Wechselrichter
    * PZS Akku (48 V 775 Ah) neu
    * Elektrolyt Umwälzpumpe (keine Aquariumpumpe)
    * Rekombinatoren (werden noch geliefert)
    * 3 Stück Danfoss Wechselrichter
    * Sunny Home Manager
    * Einzelstringüberwachung (wird noch geliefert)
    * Ersatzstromfunktion bei Netzausfall (bis 4,6 KWh - wird noch eingebaut)
    * Überschußverwendung im Heizstab der Brauchwasserwärmepumpe (wird noch eingebaut)
    * und was man sonst noch so benötigt :wink:







    Gebaut haben wir zusammen mit Oscar Perdok welcher hier auch als "ecopowerprofi" bekannt ist.
    An dieser Stelle gleich mal ein großes :danke: für Deine Geduld mit mir und mit unserem Haus-Anschlußkasten.


    Er hat unsere Anlage exakt nach unseren Wünschen ausgerichtet und konzipiert. Die Zumsammenarbeit empfanden wir als sachlich kompetent ohne das wir das Gefühl hatten das uns etwas unnötiges oder überteuertes verkauft werden sollte.
    Stichwort: fertig konzipierte Speicherlösungen in einem elegant aussehenden Gehäuse (nur meine persönliche Meinung).


    Kurzfristige Änderungen z.B: die Einzelstringüberwachung und anderes wurden problemlos mit eingeplant.
    Selbst unser Hausanschlußkasten (von 1968) in dem er mehr als einen halben Tag nahezu zur Gänze eintauchte schreckte Ihn nicht von seiner Aufgabe ab :wink:


    Auf ein Sonderangebot seines Akku-Herstellers (mehr Speicher für unwesentlich mehr Geld) hat er uns sofort hingewiesen und wir lehnten dies natürlich nicht ab.





    Wie in den Fotos zu sehen ist stellt sich die Sache bei uns nicht so einfach dar.
    Durch die geschwungene Gaube geht einiges an Fläche verloren. Weiterhin haben wir noch eine Zuleitung welche über das Dach führt und in einem Dachständer endet.


    Die Dachausrichtung bewegt sich grob in Richtung S-S-O. Bei der Garage geht es dann in Richtung O-N-O.


    Deshalb haben wir uns dazu entschlossen die Anlage in mehrere kleine Strings aufzuteilen.
    Auf dem Garagendach liegen 12 Module; der Rest auf dem Hausdach.



    Geplant war ein möglichst hoher Eigenverbrauch.
    Dies haben wir mit einer PZS Batterie (48 V 775 AH) gelöst.
    Über Nacht verbrauchen wir, je nach Aktivität zwischen 5 - 8 KWh. Das kann der Akku (zur Zeit) locker wegstecken.
    Wenn die Anlage bezahlt ist möchten wir das Haus weiter energetisch optimieren (Gerätetausch und Wärmeoptimierung).


    Die Anlage liefert zur Zeit selbst an durchgehend bewölkten Tagen mehr als das Haus im Jahresmittel pro Tag benötigt.
    Der Akku war meist um die Mittagszeit bereits voll :D


    Was noch fehlt sind die Rekombinatoren und ein Modul zur Einzelstringüberwachung. Die werden die Tage noch geliefert.
    Oscar kommt dann nochmals vorbei und installiert auch die Ersatzstromversorgung.
    Die Anlage ist so konzipiert daß wir die Batterieförderung in Anspruch nehmen können.



    Gebaut haben wir weiterstgehend in eigener Regie.
    Vor der Montage der Kollektoren mußten wir eine Dachsanierung (Asbestzement von 1968) durchführen.
    Die Süd-Dachseite wurde komplett mit Naturschiefer belegt. Die KFW machte es zinsgünstig möglich :)


    Die Dachdecker (selber im Bau von Solaranlagen geübt) haben die Haken nach meinem Plan zentimetergenau eingedeckt und auch gleich das Gerüst mit Aufzug stehen lassen bis die Anlage fertig war.
    Nun konnte ich darangehen die Alu-Leisten zuzuschneiden und zu montieren.
    Danach wurde eine ringförmige Erdleitung eingebunden und mit Hilfe des Nachbarn (Elektromeister) schafften wir die Module auf´s Dach. Die Stringleitungen wurden mit mehr als 200 schwarzen (UV-beständigen) Kabelbindern "scheuerfrei" hochgebunden und mit einem zusätzlichen Schutzrohr mit Hilfe eines eingedeckten Lüfters durch die Dachhaut am Dachüberstand geführt.
    Alle Leitungen wurden mit Kabelkanälen sauber in die Garage verlegt und ein zusätzlicher Sicherungskasten montiert.
    Die Erdleitungen enden jeweils in Erdankern außerhalb des Hauses.


    Der Akku kam termingerecht. Die ca. 1,2 Tonnen konnten wir trotz Steigung mit dem Hubwagen in die Garage fahren.
    Dort wurde er direkt neben dem dauerhaft gekippten Fenster platziert.
    In die Garagendecke werden noch zwei Entlüftungsbohrungen eingebracht. Rekombinatoren kommen noch auf den Akku und ich möchte noch eine Haube mit Entlüftungsschlauch bauen.
    Der Akku wird nur zu 95 % geladen was die Gasung weiter vermindert. Ausnahme: Ausgleichsladungen.
    Mehrfache Sicherheit also.


    Zuammen mit Oscar montierten wir die Wechselrichter und alle Nebenaggregate.
    Der Sunny Island wurde richtig eingestellt und seitdem läuft die Anlage zu unserer Zufriedenheit :D
    Sie macht, was sie soll; Strom für Tag und Nacht produzieren.



    Über die Kosten und Preise möchte ich mich nicht äußern.
    Es ist ein befriedigendes Gefühl den eigenen, garantiert "grün" erzeugten Strom zu verbrauchen und den Faden der Abhängigeit zu den Energiekonzernen ohne Komfortverlust weitestgehend zu kappen.


    Da fragt man sich: "Warum nicht schon viel früher?" Technisch wäre soviel machbar; politisch und z.T. ökonomisch leider nicht immer :roll:


    Hier noch ein Foto des heutigen Ertrages. PLZ: 554..




    Es fehlt die direkte Auswertung der Kollektoren. Man sieht (noch) nur die Einspeisung, die Akku-Ladung (Entladung) und den Verbrauch. Der Direktverbrauch läßt sich so natürlich auch noch nicht darstellen.
    Die Wechselrichter zeigen eine kumulierte Leistung von 33,5 KWh (Stand 19:00 Uhr) an.


    Wenn Ihr Fragen habt; nur zu.
    Technische Dinge wird Oscar sicher besser erleutern können als ich.
    Kritik wird es sicherlich auch geben.


    Alles in Allem:
    "Alea Iacta est" wir sind zufrieden uns einen, über zwei Dekaden gehegten Wunsch, erfüllt zu haben :D



    liebe Grüße,


    Ralf

  • Zitat von Klingon77

    Da fragt man sich: "Warum nicht schon viel früher?"


    Antwort: Weil die KfW und die Bank nicht schneller waren. :lol:


    Aber ich muss auch Lob zurück geben. Exzellente Verpflegung incl. Grillabend und die Eigenleistung (die Module waren schon auf dem Dach als ich kam) erleichtern die Montage. Wenn beide Seiten auch mal neune gerade sein lassen, kann so ein Projekt nur zum Erfolg führen. Wenn alles fertig ist müssen, wir uns nur noch über den Endpreis einigen (Minderpreis für mehr Eigenleistung, Mehrpreis für die Beantwortung der vielen Fragen und kleinere Zusatzleistungen). Aber bei einem Hunsrück-Bierchen und leckerem Grillsteak wird uns das sicher gelingen.

    PV, BHKW, Speicher ecoBATT, Bilanzpunktregler ecoBPR, Wallbox ecoLOAD, Renault ZOE
    Rechnen hilft. Bleistift, Papier und Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern
    Oscar Perdok GmbH - Gildeweg 14 - 46562 Voerde PV, Wallboxe und mehr

  • hi,


    Holleh321
    vielen Dank für die guten Wünsche :danke:
    Wir sind auch der Meinung das die Anlage unseren Wünschen sehr entgegenkommt. Oscar war da wirklich ein kompetenter Berater.



    Zitat von ecopowerprofi

    ...
    Aber bei einem Hunsrück-Bierchen und leckerem Grillsteak wird uns das sicher gelingen.



    schön von Dir zu lesen :D


    Bezüglich des Grill-Schweins und des Bier bin ich "voll der Hoffnung" und freue mich auf unser nächstes Treffen.


    Miteinander ist immer besser als gegeneinander.
    Mein Beruf hat mich da viel gelehrt.


    Die vielen Fragen bitte ich zu entschuldigen. Du weißt ja ich bin ein wenig technikaffin.



    Eben erlebten wir für ca. 1 Stunde einen der seltenen Stromausfälle.
    Eine 20 KV Leitung war wohl schuld.


    Nun freue ich mich fast schon auf den nächsten Stromausfall. Die Ersatzstromfunktion, der große Akku und die Solarzellen kommen da voll zum tragen.



    liebe Grüße,


    Ralf

  • Tolle Leistung! Genießt das gute Gefühl :)

    4,24 kWp Fronius Energy Package 9kW - Ausrichtung: DN:25°, -30° SSO
    3,19 kWp @ Symo 3.7-3 - Ausrichtung: 90°, +60° SSW


    Panasonic G(H)eisha seit 08-2018

    ZOE Zen 22kwh 05-2019


    Commetering Zähler 05-2018

    Stromanbieter: aWATTar 01-2020


    Mitglied SFV

    Mitglied DGS


    FAQ -> komprimiertes PV Wissen, optimal für Neulinge!


    Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.


  • hi,


    es ist schon ein schönes Gefühl wenn man für den eigenen Strom garantiert keine Atome spalten oder Kohle & Gas verbrennen muß :)


    Heute gab´s trotz Wolken ab Mittag wieder ca. 41 KWh brutto.
    Mehr als doppelt soviel wie das Haus benötigt.
    Da habe ich die Hoffnung das es in der Übergangszeit (Frühling/Herbst) lange reichen wird ohne das wir Strom zukaufen müssen.
    Im Sommer können wir, kaufmännisch betrachtet ggf. Überschüsse ansammeln und so über den Winter unseren Strom zumindest zum Teil zu bezahlen.


    liebe Grüße,


    Ralf

  • hi,


    nun sind die ersten vier Wochen vorbei und die Anlage hat genau das gemacht was sie sollte :wink:


    Was mich besonders interessierte war der Wirkungsgrad und der zugehörige Speicher-Eigenverbrauch der Anlage mit Bleiakku.


    Nach unserem Sunny-Portal (es können noch nicht alle Daten ausgelesen werden) habe ich bezogen auf den Speicher folgende Werte ermittelt:


    * Batterieladung: 255,2 KWh
    * Batterieentladung: 185,0 KWh


    Daraus ergibt sich ein reiner Akku-Wirkungsgrad (mit Akku-Wechselrichter) von: 72,5 % (nicht der Gesamt-Anlagen Wirkungsgrad).


    Die Batterieanlage "kostete" uns also ca. 70 KWh an nicht eingespeister und nicht vergüteter Energie.
    Wir "verloren dementsprechend ca. 70 KWh * 0,13 € = 9,10 € an Vergütung.


    Gewonnen haben wir einen ganzen Monat mit Eigenverbrauch und nur 15,2 KWh an Bezug.
    Das entspricht bei einem Jahresgesamtverbrauch von ca. 6000 - 6500 KWh eine Autarkiequote für den Juni von annähernd 100 % :D



    Rechne ich nun ein Lithium-System mit einem angenommenen Akku-Wirkungsgrad (Akku-Wechselrichter & Akku - Strom rein und wieder raus) von ca. 90 % dagegen läge ich dort mit der entgangenen Einspeisevergütung bei ca. 3,00 €.


    Das Bleisystem kostete uns also im Monat Juni ca. 6,00 € mehr als ein Lithiumsystem. Bei den (noch) bestehenden Preisunterschieden für beide Systeme (ca. 1 zu 3) sind wir nun vollends überzeugt uns für die richtige Anlage entschieden zu haben.



    Insbesondere freuten wir uns als wir gesehen haben das im Juni zwei oder drei Mal der Akku wegen schlechten Wetters und hohem Verbrauch (Brennholz machen bei Regenwetter mit Drehstromsäge und -spalter) nur teilgeladen werden konnte.


    Hier zeigte sich der Vorteil des großen Bleiakkus (48 V 775 Ah = ca. 19 KWh nutzbar bei C5 :!: ).
    Am jeweils nächsten -übernächsten Tag war der Akku wieder voll und wir hatten während dieser Tage keinen Netzbezug :mrgreen:



    Die ca. 15 KWh Stunden an Bezug für den Juni resultieren daraus das der Batteriewechselrichter eine gewisse Zeit zum "ausregeln" des Hausbedarfs benötigt.


    Beispiel:
    Eine Herdplatte (Verbraucher) wird eingeschaltet.
    Der Strombezug wird erhöht und die Meßeinrichtung regestriert dies.
    Bis der Batteriewechselrichter diesen Strom zur Verfügung stellt vergehen wenige Sekunden (kann man sehr gut im Sunny-Portal-Direktmodus beobachten).
    Diese wenigen Sekunden an elektrischer Leistung kommen dann aus dem Netz.


    Schalten wir den Verbraucher aus erfolgt eine wenige Sekunden lange Einspeisung in´s Netz bis der Batteriewechselrichter wieder runtergeregelt hat.


    Die Herdplatte ist ein gutes Beispiel weil diese nicht stufenlos regelt sondern in Intervallen immer "an und aus" geschaltet wird um die vorgegebene Temperatur zu halten.
    Das "Spiel" von kurzfristigen Netzbezug und Einspeisung wiederholt sich während des gesamten Kochvorganges.



    Alles in Allem sind wir mit dem ersten Monat sehr zufrieden mit der Anlage und freuen uns auf die kommenden Monate :)



    liebe Grüße,


    Ralf


  • Hallo Ralf


    Kurze Frage hast du den energy Meter oder liest du über d0 aus?



    Gruß Matthias

  • hi Matthias,


    der Batteriewechselrichter wird im Sunny-Portal dargestellt.
    Die Erzeugung sehe ich seit Mitte Juni über den Solar-Log.


    Die Anlage ist noch nicht ganz fertig gebaut.
    Wir mußten den Bau wegen Krankheit unterbrechen und möchten diese schnellstmöglich fertigstellen.


    Nach Angebot ist ein "Energie Meter SMA EMETER-10" verbaut.



    Ich wollte wegen der umfangreichen Verschattung und der Dachsituation (Süddach, Ostdach, unterschiedliche Neigungen, Verschattung durch Gaube und Dachständer usw.) eine Einzelstringauswertung.
    Deshalb der Solar-Log.


    Dann kann ich nach einer gewissen Zeit beurteilen ob es sich lohnt z.B: den Dachständer versetzten zu lassen.
    Das ist ja nicht eben billig.
    Bei der Fehlersuche kann es auch hilfreich sein den Fehlerbereich schon frühzeitig eingrenzen zu können.



    liebe Grüße,


    Ralf

  • Zitat von matthiasroeschinger

    Kurze Frage hast du den energy Meter oder liest du über d0 aus?


    D0 an einem Ferraris-Zähler geht so gut wie gar nicht. Die von Westnetz sind nicht die schnellste. Den 2-Richtungszähler gab es erst letzte Woche. Für die Regelung nehmen wir nur einen E-Meter außer man hat eine Wandlermessung, denn dann bekommt der E-Meter dicke Backen. Jetzt muss nur noch die Ersatzstromversorgung aktiviert und noch einige Kleinigkeiten erledigt werden damit der Ralf ganz "happy" wird und die Erzeugung auch im Sunny Portal sieht.

    PV, BHKW, Speicher ecoBATT, Bilanzpunktregler ecoBPR, Wallbox ecoLOAD, Renault ZOE
    Rechnen hilft. Bleistift, Papier und Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern
    Oscar Perdok GmbH - Gildeweg 14 - 46562 Voerde PV, Wallboxe und mehr